Würzburg im Zeichen von 125 Jahre Röntgenstrahlen

Es sollte ein Jahr ganz im Zeichen des ersten
Physik-Nobelpreisträgers werden. Doch dann kommt das neue
Coronavirus, und das Jubiläum 125 Jahre Entdeckung der
Röntgenstrahlen geht in Würzburg fast ein bisschen unter.

Würzburg (dpa/lby) - Den wohl berühmtesten Wissenschaftler Würzburgs

ehren Stadt und Universität 125 Jahre nach der Entdeckung der
Röntgenstrahlen coronabedingt etwas anders als geplant. Neben einigen
über das Jahr verteilten Veranstaltungen soll es nun kurz vor dem
Jubiläum eine «Röntgen-Jubiläumswoche» vom 23. bis 26. September

geben. Die Veranstaltungsformate rund um den Physiker Wilhelm Conrad
Röntgen wurden nach Uni-Angaben überarbeitet und den aktuellen
Hygienevorschriften angepasst. Das meiste findet online oder mit
begrenzter Teilnehmerzahl statt, um eine Ansteckung mit dem
Coronavirus Sars-CoV-2 zu vermeiden. Würzburg gilt seit Beginn der
Pandemie als einer der Hotspots in Bayern.

Auf dem Unteren Marktplatz in Würzburg wird die Ausstellung «Röntgen

- 125 Jahre neue Einsichten» in einem Zelt präsentiert. Sie bietet
Informationen und Exponate zur Person Röntgens, seiner bahnbrechenden
Entdeckung 1895 sowie zu heutigen Anwendungen. Zudem sind etliche
Online-Vorträge angekündigt, etwa zur Röntgendiagnostik in der
Medizin und intelligenter Computertomographie.

Der eigentlich für Mittwoch geplante Höhepunkt vor Publikum - die
Show «Röntgens Kosmos» mit dem Astrophysiker, Philosophen und
Wissenschaftsjournalisten Harald Lesch - wurde indes erneut abgesagt.
Hintergrund sind die steigenden Infizierten-Zahlen, wie die Uni
mitteilte.

Der Abend des 8. November 1895 gilt als Urmoment der modernen
Medizin. Röntgen experimentierte in seinem Würzburger Labor mit
elektrischen Entladungen in einer nahezu luftleer gepumpten Glasröhre
(Kathodenröhre). Dabei entdeckte er zufällig die von ihm genannten
X-Strahlen - die Röntgenstrahlen.

Der Wissenschaftler - geboren am 27. März 1845 in Lennep, heute ein
Stadtteil Remscheids, gestorben am 10. Februar 1923 in München -
bekam für seine Arbeit 1901 den ersten Nobelpreis für Physik.

Röntgenstrahlen sind extrem kurzwellige, energiereiche,
elektromagnetische Strahlen, die viele Materialien durchdringen und
damit durchleuchten können. Sie sind für das Auge nicht sichtbar. Auf
einem Röntgenbild sind Knochen gut zu erkennen, Weichteile dagegen
nicht. In der Technik lassen sich mit den Strahlen Werkstoffe prüfen,
im Labor die Strukturen von Kristallen analysieren. Röntgenteleskope
im Weltraum enthüllen energiereiche, kosmische Prozesse etwa bei
Schwarzen Löchern.