München überschreitet Corona-Grenzwert - Schulen bleiben geöffnet

Es war seit Tagen absehbar, nun ist es so weit: Mit München hat auch
Bayerns größte Stadt den wichtigen Corona-Grenzwert überschritten.
Das hat Konsequenzen. Doch entscheidend ist das Wochenende.

München (dpa/lby) - Nach Überschreiten des Corona-Grenzwertes in
München hängt es nun von der Entwicklung am Wochenende ab, welche
Maßnahmen zum verschärften Infektionsschutz ergriffen werden. Bis
dahin gibt es zunächst nur für die Schülerinnen und Schüler der
weiterführenden Schulen Konsequenzen: Sie müssen im Unterricht weiter
eine Maske tragen. «Aber einen Rückgang zum eingeschränkten
Blockunterricht halte ich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht für
verhältnismäßig», entschied Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)
.
Auch Krippen und Kindertagesstätten sollten zunächst im Regelbetrieb
bleiben. Doch je nachdem, wie das Wochenende in der Landeshauptstadt
verläuft, könnten am Montag vor allem in anderen Bereichen weitere
Beschränkungen folgen, wie Reiter ankündigte.

Nach Tagen knapp unterhalb der Schwelle hatte München am Freitag den
Wert von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern binnen einer Woche
überschritten. Die Verantwortlichen blicken mit Sorge vor allem auf
den Samstag: Da hätte der Anstich des Oktoberfests sein sollen. Die
Stadt befürchtet, dass sich viele zu bierseligen «Wiesn-Ersatzpartys»

treffen könnten und hat sowohl für die Theresienwiese als auch für
bekannte Party-Hotspots ein Alkoholverbot erlassen.

Wiesnchef und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) forderte
die Feierwütigen im Radiosender B5 aktuell auf: «Geht nicht auf die
Wiesn, feiert im Wirtshaus, das ist einfach besser!» Eine Alternative
zum coronabedingt geplatzten weltgrößten Volksfest bieten rund 50
Wiesn- und Innenstadtwirte, die bis zum 4. Oktober mit der
WirthausWiesn Oktoberfeststimmung schaffen wollen. OB Reiter
appellierte jedoch auch an sie eindringlich: «Sorgen Sie dafür, dass
Musik wirklich immer Hintergrund-Musik bleibt und sich auch Ihre
Gäste an die Regeln zum Infektionsschutz halten. Nicht nur am Anfang,
sondern auch nach der zweiten Maß Wiesn-Bier.» Die Wirte hätten es
großteils selbst in der Hand, weitere Einschränkungen durch die
notwendige Sensibilität und Achtsamkeit zu verhindern.

Neben München (50,70) verzeichnen in Bayern derzeit auch die Stadt
Würzburg (70,38), die Stadt Kaufbeuren (61,51), der Landkreis
Garmisch-Partenkirchen (58,78) und der Landkreis Kulmbach (50,11)
kritisch hohe Infektionszahlen. Im Hotspot Würzburg wurden am Freitag
die Regeln für die Gastronomie an die überarbeitete bayerische
Infektionsschutzmaßnahmeverordnung angepasst. Das bedeutet konkret:
Die Gastronomie in der Würzburger Innenstadt darf ab sofort bis 23.00
statt 22.00 Uhr Alkohol ausschenken. Das Ausgeben von Speisen und
Getränken ohne Alkohol ist auch danach noch möglich.

Das Verwaltungsgericht Würzburg bestätigte zudem in zwei
Eilentscheidungen die Reduzierung der Personenzahl von 100 auf 50 bei
privaten Feiern. Auch ist die Beschränkung der Gruppengröße von zehn

auf fünf Personen in der Gastronomie rechtmäßig. Weiterhin gilt in
Würzburg zudem das Alkoholverbot entlang des Mains ab 22.00 Uhr.