Online-Kirchgang nach Corona stark gefragt - Chance für Weihnachten

Stuttgart/Düsseldorf (dpa/lsw) - Der coronabedingte zeitweise Umstieg
auf Online-Gottesdienste hat bei vielen evangelischen Gläubigen -
auch im Südwesten - laut einer Umfrage Anklang gefunden. Künftig
wünschten sich mehr als 82 Prozent regelmäßige Online-Gottesdienste,

auch wenn Präsenzveranstaltungen wieder möglich seien, teilte die
Evangelische Kirche im Rheinland am Freitag mit. An der
Online-Befragung im Auftrag der fünf Landeskirchen Baden und
Württemberg, Hannover, Hessen und Nassau sowie die Evangelische
Kirche im Rheinland hatten 5000 Personen teilgenommen.

Der württembergische Theologie-Dezernent, Ulrich Heckel, sagte, man
werde an der Qualität von Streaming-Gottesdiensten und
Online-Angeboten weiterarbeiten. «Wir werden uns Gedanken machen zu
Formen der Partizipation, wie Teilnehmende aktiv in die
Gottesdienstgestaltung einbezogen werden können.»

Fast zwei Drittel der Befragten (65,4 Prozent) hatten auch nach Ende
des Lockdowns weiterhin an digitalen Gottesdiensten teilgenommen.
Besonders hoch war die Zustimmung bei den 41- bis 60-Jährigen. Mehr
als 80 Prozent waren mindestens viermal beim digitalen Kirchgang
dabei.

«Digitale Gottesdienste sind keine Notlösung, sondern bieten neue
Möglichkeiten der Beteiligung», sagte der rheinische Präses Manfred
Rekowski. Gerade an Weihnachten, wenn der Platz in den Kirchen wegen
der Corona-Auflagen nicht für alle reichen werde, böten digitale
Gottesdienste die Chance, trotzdem teilzunehmen. Per Online-Kirchgang
erreiche man offenbar auch die Menschen, die sonst nicht in die
Kirche gingen.

Mehr als die Hälfte (60,5 Prozent) der Befragten schauten laut
Umfrage den digitalen Gottesdienst allein. Mehr als zwei Drittel
beschrieben die Atmosphäre in der Online-Kirche als freundlich.
Herzlich fanden sie aber nur etwa 38 Prozent. Knapp die Hälfte der
Befragten ist mit dem reinen Zuschauen zufrieden. Von Mai bis Juli
wurden insgesamt 4767 Menschen befragt.