Corona-Ausbruch in Bar - Bezirksamt fordert Maskenpflicht für Kellner

Wie weit zieht der Corona-Ausbruch in einer Hamburger Bar seine
Kreise? Noch steht nicht fest, wie viele der etwa 600 Gäste infiziert
sind. Die Sozialbehörde rechnet erst in ein paar Tagen mit Zahlen.
Unterdessen wird die generelle Maskenpflicht für Kellner gefordert.

Hamburg (dpa/lno) - Nach dem Corona-Ausbruch in einer Hamburger Bar
sind die Gesundheitsämter weiter auf der Suche nach Betroffenen und
deren Kontakten. Bislang sind aus dem Umfeld der Bar «Katze» acht
Corona-Infektionen bekannt, wie eine Sprecherin der Sozialbehörde am
Freitag in Hamburg sagte. Vier Infizierte gehören dem Bezirksamt
Altona zufolge zum Personal der Bar im Hamburger Schanzenviertel.
Auch aus dem Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein) wurden
Infektionsfälle mit Verbindungen zur «Katze» gemeldet.

Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg forderte mit Hinweis
auf den Ausbruch eine generelle Maskenpflicht auch für die
Angestellten. «Wir brauchen eine Maskenpflicht für Kellnerinnen und
Kellner», sagte sie dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen
(Donnerstagabend). Bis zu einer politischen Entscheidung und der
entsprechenden Verordnung sollten die Mitarbeiter am besten
freiwillig eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, mahnte sie.

Zuletzt waren die Behörden von rund 600 Betroffenen ausgegangen. 500
Menschen aus nahezu allen Hamburger Bezirken, die die Bar «Katze» am
5., 8. oder 9. September besucht hatten, waren bereits erreicht
worden. Die anderen werden noch gesucht. Sie hatten falsche
Kontaktdaten wie Darth Vader, Benjamin Blümchen und Lucky Luke
angegeben und waren deshalb über die Medien gebeten worden, sich
telefonisch zu melden.

Wie viele dem Aufruf bereits gefolgt sind, konnte die Sprecherin
zunächst nicht sagen. Ein Sprecher des Bezirksamtes Altona sprach
aber von «vielen Rückläufern». Er hoffe, dass dieser Fall auch zu
einem Umdenken bei den Gästen führt, die sich bislang gar nicht oder
falsch in die Listen eingetragen haben. «Das ist ja auch im eigenen
Interesse. So ist man auf der sicheren Seite.»

Neue Zahlen rund um den Ausbruch in der «Katze» wollen die Behörden
erst nächste Woche veröffentlichen. «Wir lassen die Gesundheitsämte
r
erstmal ihre Arbeit tun und die ganzen Kontakte nachvollziehen, und
dann können wir am Montag mehr sagen», so die Sprecherin der
Sozialbehörde.

Gäste, die Fantasienamen angegeben hatten, müssen der Sprecherin
zufolge übrigens keine Strafen fürchten. Generell sei es im
Bußgeldkatalog so geregelt, dass die Gastwirte die Kontaktdaten
ordnungsgemäß erfassen müssen. Bei Verstoß drohe ein Bußgeld von
bis
zu 1000 Euro. Ob das im Fall der «Katze» verhängt werden wird, werde

derzeit noch geprüft.

Am vergangenen Wochenende waren dem Gesundheitsamt die ersten Fälle
aus der «Katze» bekanntgeworden. Der Betreiber hat die Bar in dem
beliebten Szene- und Partyviertel laut Sozialbehörde freiwillig
geschlossen. Offenbar war er damit einer drohenden Schließung durch
das Gesundheitsamt zuvorgekommen. Auf Instagram schreibt der
Betreiber, dass er «noch stärker an unserem Hygienekonzept arbeiten»

will.

Unterdessen sind die Fallzahlen in Hamburg weiter gestiegen - am
Freitag wurden 65 neue Corona-Infektionen bekannt gegeben. Damit
haben sich seit Beginn der Pandemie 7074 Menschen mit dem neuartigen
Virus infiziert, wie die Gesundheitsbehörde im Internet mitteilte.
Der Corona-Ausbruch in der Bar «Katze» im Schanzenviertel wird sich
der Sozialbehörde zufolge vermutlich erst in der kommenden Woche in
den Zahlen niederschlagen.

Laut dem Kreis Pinneberg gab es auch dort neue Corona-Infektionen.
«Einige davon haben auch eine Verbindung zu den jüngst bekannt
gewordenen Infektionen rund um die Hamburger Schanzenbar «Katze»»,
hieß es in einer Mitteilung. Infektionsschutzleiterin Ulrike
Evermann, rief zur Nutzung der Corona-Warn-App auf. «Auch, wenn die
App nicht rot blinkt, aber vielleicht auf einen Risiko-Kontakt
hinweist, ist das sehr ernst zu nehmen.» In solchen Fällen sollte man
zuhause bleiben und den Hausarzt oder das Gesundheitsamt informieren.

«Ebenso wichtig ist es natürlich auch, dass sich wirklich alle an die
Schutzmaßnahmen halten und eben nicht auf engem Raum zusammenkommen
und feiern», mahnte Landrat Oliver Stolz.