Clemens Tönnies suchte mehrfach Kontakt zur NRW-Landesregierung

Düsseldorf (dpa/lnw) - Clemens Tönnies, Mitinhaber und
Geschäftsführer von Deutschlands größtem Fleischkonzern Tönnies i
n
Rheda-Wiedenbrück, hat in den zurückliegenden Monaten in der
Corona-Krise wiederholt den Kontakt zur nordrhein-westfälischen
Landesregierung gesucht. Das geht aus einer am Freitag vom Landtag
veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor.
So telefonierte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am 22. und
26. Mai mit dem Firmenboss. Am 22. Mai schickte Tönnies einen Brief
an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) - auch in Kopie nach
Düsseldorf.

Im März gab es verschiedene Kontakte zwischen dem Arbeits- und
Gesundheitsministerium sowie Juristen von Tönnies über die Ausdehnung
von Produktionszeiten in der Anfangszeit der Pandemie. Das lehnte das
Ministerium ab.

Am 14. Mai schickte Clemens Tönnies ein Schreiben an Arbeits- und
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zu einer
Gesetzesinitiative des Bundes zur Fleischindustrie und bat um ein
Telefonat mit Laumann. Dazu kam es laut Antwort noch am gleichen Tag.
Ein paar Tage später kam es zu einem weiteren Telefonat zum gleichen
Thema. Agrarministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) telefonierte laut
Landtagsinfo am 26. Mai mit Clemens Tönnies über die Situation in der
Fleischwirtschaft.

Auf der Arbeitsebene gab es weitere Kontakte zwischen Vertretern des
Unternehmens und mehreren Ministerien in Düsseldorf.

Tönnies musste wegen hoher Corona-Infektionszahlen in der Belegschaft
am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück von Mitte Juni bis Mitte Juli mit
der Produktion pausieren. Nach der Umsetzung eines verschärften
Hygienekonzepts, dem Einbau neuer Filtertechnik und trennenden
Plexiglasscheiben zwischen den Arbeitern durfte Tönnies wieder
Schweine schlachten und zerlegen.