Lehrerverband: «Eigentliche Bewährungsprobe steht uns noch bevor»

Berlin (dpa) - Nach dem Start des Schuljahres in allen Bundesländern
ziehen Lehrervertreter und Bildungsgewerkschaften eine durchwachsene
Zwischenbilanz. Dass es unter Corona-Bedingungen bis jetzt so gut
funktioniert habe, liege weniger an «vollmundigen Hygieneplänen» der

Kultusministerkonferenz und der einzelnen Landesministerien, sondern
daran, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland derzeit noch
überschaubar sei, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes,
Heinz-Peter Meidinger, der Deutschen Presse-Agentur. «Die eigentliche
Bewährungsprobe steht uns noch bevor», sagte er mit Blick auf den
Herbst und Winter.

«Alle geben sich wirklich Mühe, aber es läuft ein bisschen auf gut
Glück», sagte Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft. Es gebe viel Verunsicherung.
Schulleitungen beschwerten sich, dass vieles an ihnen hängenbleibe
und der Rückhalt von der Politik fehle. «Es gibt Vorgaben, die zum
Teil - etwa wegen baulicher Gegebenheiten - nicht erfüllt werden
können. Und wenn dann etwas schiefgeht, heißt es da hat wohl jemand
'ne Party gefeiert.» Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und
Erziehung, Udo Beckmann, äußerte sich ähnlich. «Das neue Schuljahr

ist mit großen Unsicherheiten gestartet, die bis heute nicht
ausgeräumt wurden.»