Angst vor Kaugeräuschen und Helium-Alligator: Die Ig-Nobelpreise 2020

Boston (dpa) - Zum 30. Mal sind in der Nacht zum Freitag die
Ig-Nobelpreise verliehen worden - aufgrund der Coronavirus-Pandemie
in diesem Jahr im Internet. Die Auszeichnungen sollen nach Angaben
der Veranstalter «das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle
ehren». Eine Übersicht über Gewinner und Themen:

Akustik: Wissenschaftler aus Österreich, Schweden, Japan, den USA und
der Schweiz dafür, dass sie einen weiblichen chinesischen Alligator
dazu bewegt haben, in einer mit Helium gefüllten luftdichten Kammer
zu grölen.

Psychologie: Wissenschaftler aus Kanada und den USA für die
Entwicklung einer Methode, Narzissten anhand der Untersuchung ihrer
Augenbrauen zu identifizieren.

Frieden: Die Regierungen von Indien und Pakistan dafür, dass sie ihre
Diplomaten heimlich die Türklingeln der jeweils anderen mitten in der
Nacht betätigen und sie dann wegrennen lassen, bevor jemand die Tür
öffnen kann.

Physik: Wissenschaftler aus Australien, der Ukraine, Frankreich,
Italien, Deutschland, Großbritannien und Südafrika für das
experimentelle Herausfinden davon, was mit einem lebenden Regenwurm
passiert, wenn man seinen Körper mit hoher Frequenz vibrieren lässt.

Wirtschaft: Wissenschaftler aus Schottland, Polen, Frankreich,
Brasilien, Chile, Kolumbien, Australien und Italien für den Versuch,
die Beziehung zwischen der Einkommensungerechtigkeit eines Landes und
der durchschnittlichen Häufigkeit von Küssen auf den Mund zu
quantifizieren.

Management: Fünf professionelle Auftragsmörder in China - Xi
Guang-An, Mo Tian-Xiang, Yang Kang-Sheng, Yuang Guang-Sheng und Ling
Xian-Si - dafür, dass sie einen Auftrag folgendermaßen ausgeführt
haben: Nachdem er die Bezahlung für den Mord angenommen hatte, gab Yi
Guang-An den Auftrag an Mo Tian-Xiang weiter, der ihn dann an Yang
Kang-Sheng weitergab, der ihn dann an Yang Guang-Sheng weitergab, der
ihn dann ab Ling Xian-Si weitergab, wobei letztendlich jeder
nachfolgende Auftragsmörder einen immer geringeren Prozentsatz der
Bezahlung bekam und niemand wirklich einen Mord beging.

Insektenkunde: Ein Wissenschaftler aus den USA für das Sammeln von
Beweisen dafür, dass Entomologen (Wissenschaftler, die Insekten
erforschen) Angst vor Spinnen haben, die keine Insekten sind.

Medizin: Wissenschaftler aus den Niederlanden und Belgien für die
Diagnose eines bislang noch nicht erkannten medizinischen
Befunds: Misophonia, der Verzweiflung beim Hören der Kau-Geräusche
von anderen Menschen.

Medizinische Bildung: Die Staatsoberhäupter von Brasilien,
Großbritannien, Indien, Mexiko, Belarus, den USA, der Türkei,
Russland und Turkmenistan dafür, dass sie die Coronavirus-Pandemie
dafür genutzt haben, der Welt beizubringen, dass Politiker einen
unmittelbareren Einfluss auf Leben und Tod haben können als
Wissenschaftler und Ärzte.

Materialwissenschaften: Wissenschaftler aus den USA und
Großbritannien für den Nachweis, dass aus menschlichem Kot gemachte
Messer nicht gut funktionieren.