Regierung fordert strengere Corona-Regeln in Lyon und Nizza

Paris (dpa) - Die französische Regierung hat weitere Regionen im Land
aufgefordert, strengere Maßnahmen im Kampf gegen Corona zu verhängen.
Für die Städte Lyon und Nizza sollten die Behörden bis Samstag
Vorschläge machen, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier
Véran am Donnerstag in Paris. In Städten wie Paris, Lille, Toulouse,
Rennes und Dijon seien die kritischen Schwellenwerte noch nicht
erreicht. «Wir werden die Entwicklung der Epidemie in diesen Städten
sehr aufmerksam verfolgen», sagte Véran.

Marseille, Bordeaux und das französische Überseegebiet Guadeloupe
hatten nach Aufforderung der Regierung die Maßnahmen zuletzt schon
verschärft. Véran betonte nun, dass es auf Guadeloupe und in
Marseille durchaus noch schärfere Regeln geben könnte. Gerade in der
südfranzösischen Hafenstadt hatten Krankenhäuser zuletzt beklagt,
dass es an medizinischem Personal fehle und sie Situation sich
zuspitze.

Véran machte aber auch noch einmal deutlich, dass sich die aktuelle
Situation deutlich von der im Frühjahr unterscheide. «Wir kämpfen
nicht mit den gleichen Waffen und kennen unseren Gegner besser»,
sagte er. Das Virus verbreite sich außerdem langsamer. «In dieser
Woche haben wir in einer einzigen Woche mehr als 1,2 Millionen Tests
durchgeführt», betonte er. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hatte
in Frankreich zuletzt die 10 000er-Marke geknackt. Wie die Behörden
am Abend mitteilten, wurden innerhalb eines Tages 10 593
Neuinfektionen gezählt - der bisherigen Höchstwert vom 12. September
lag etwas darunter (10 561).

Véran erklärte mit Blick auf einen Bericht des Rates für öffentlich
e
Gesundheit, dass bei Kleinkindern ein geringes Risiko bestehe,
schwere Formen von Covid-19 zu entwickeln - sie seien außerdem in der
Übertragungskette nicht sehr aktiv. Daher sollten die
Gesundheitsregeln in Kindergärten und Kinderkrippen bald gelockert
werden. Das Personal in Krippen müsse allerdings künftig dauerhaft
eine Maske tragen.