Suche nach totem Wild geht weiter - Experte für festen Zaun

Brandenburg hat deutschlandweit noch immer die bislang einzigen
bestätigten Fälle der Afrikanischen Schweinepest. Das soll so
bleiben. Die Anstrengungen dafür sind groß.

Potsdam/Beeskow (dpa) - Die hochansteckende Afrikanische Schweinepest
ist in Brandenburg bei sieben toten Wildschweinen nachgewiesen
worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald
bestätigte am Donnerstag einen weiteren Fund eines Tieres, das aus
dem Raum Neuzelle im Landkreis Oder-Spree stammte. Am Mittwoch hatte
das FLI die Tierseuche bei fünf Wildschweinen nachgewiesen, die
ebenfalls bei Neuzelle entdeckt worden waren. Der erste Fall der
Afrikanischen Schweinepest in Deutschland war bereits in der
vergangenen Woche in Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße
aufgetreten. Brandenburg rechnet mit weiteren Funden.

Drohnen, Jäger und Forstleute suchten am Donnerstag weiter nach totem
Wild. Im Blick stand die Kernzone in einem Radius von rund drei
Kilometern um den ersten Fundort. Nach den bestätigten Fällen bei
Neuzelle will der Landkreis Oder-Spree in Ostbrandenburg diesen
Bereich ausweiten, wie Kreissprecher Mario Behnke in Beeskow
ankündigte. Zwei Drohnen mit Wärmebildkameras waren am
Donnerstagvormittag über dem Gebiet im Einsatz. Der Landkreis
Spree-Neiße erwartet am Montag Hundestaffeln aus Niedersachsen und
Rheinland-Pfalz, die für die Suche nach totem und verletzten Wild
ausgebildet sind.

Weiterhin ist rund um den ersten Fundort des toten Wildschweins mit
Schweinepest im Radius von bis zu 25 Kilometern ein gefährdetes
Gebiet abgegrenzt, in dem Restriktionen gelten - die Nutzung land-
und forstwirtschaftlicher Flächen ist verboten. Die Kernzone darf
zudem nicht betreten werden. Für Menschen ist die Seuche
ungefährlich, für Schweine aber tödlich. Landwirte sind in Sorge. Am

Freitag will der Landesbauernverband über die Situation vor Ort
informieren.

Der Deutsche Jagdverband hat unterdessen eine effektivere Bekämpfung
der Afrikanischen Schweinepest angemahnt. «Ein Flickenteppich von
Vorschriften und Zuständigkeiten muss verhindert werden. Das Virus
kennt keine Kreis- oder Ländergrenzen», betonte Präsident Volker
Böhning in einer Mitteilung. Gefordert werden zudem Anreize für die
verstärkte Bejagung, denn reduzierte Wildschweinbestände erschwerten
die Ausbreitung des Virus. Jäger, die Kadaver suchten oder Proben
nehmen, sollten angemessen entschädigt werden.

Mit einem festen Zaun rund um den Fundort kann aus Sicht des
Wildbiologen Konstantin Börner die Seuche am besten kontrolliert
werden. «Damit kann es nach jetzigem Stand gelingen, die Situation im
Zaum zu halten», sagte Börner, der sich am Leibniz-Institut für Zoo-

und Wildtierforschung in Berlin mit Wildschweinen beschäftigt, der
Deutschen Presse-Agentur. «Wichtig ist - da es auch in absehbarer
Zeit keinen Impfstoff gibt - den Zeitraum zwischen dem Tod eines
infizierten Tieres und der Ergreifung von Maßnahmen so kurz wie
möglich zu halten», sagte er. Die Zäune müssten aber fest, stabil u
nd
eine echte Hürde sein.