Stundenlohn von 18,50 Euro für Altenpfleger rückt näher

Berlin (dpa) - Altenpflegerinnen und Altenpfleger in Deutschland
könnten künftig einen Stundenlohn von 18,50 Euro erhalten. Die
Gewerkschaft Verdi und einer der Arbeitgeberverbände, BVAP, einigten
sich auf einen entsprechenden Tarifvertrag, wie beide Seiten am
Donnerstag in Berlin mitteilten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil
(SPD) will die Regelungen nach Möglichkeit auf die gesamte Branche in
Deutschland ausdehnen. Private Träger wehren sich aber vehement
dagegen.

Der Tarifvertrag von Verdi und BVAP soll am 1. Juli 2021 in Kraft
treten. Examinierte Altenpflegekräfte sollen ab Januar 2023
wenigstens 18,50 Euro pro Stunde erhalten - 3137 Euro brutto im Monat
bei 39 Stunden pro Woche. Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung erhalten
demnach mindestens 14,15 Euro, mit ein- bis zweijähriger Ausbildung
wenigstens 15 Euro pro Stunde. «Das ist ein ordentliches
Mindestniveau, das bessere Tarifverträge selbstverständlich unberührt

lässt», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler. «Als Arbeitgeb
er
sind wir dabei bis an die Schmerzgrenze gegangen», sagte
BVAP-Vorstandsmitglied Gero Kettler.

Heil sagte: «Nun liegt es in der Hand der anderen Träger in der
Pflegebranche, den Weg frei zu machen für den Abschluss des
Tarifvertrages und damit mittelbar auch für einen Antrag auf
Erstreckung der Tarifverträge für alle Beschäftigten.» Am Zug sind

nämlich noch die Kirchen, geplant ist, dass sie mitziehen. Wenn ein
entsprechender Antrag vorliege und erfolgreich geprüft sei, würden
die Regelungen für die gesamte Branche verbindlich erklärt, so Heil.

Der Präsident des Arbeitgeberverbands bpa, Rainer Brüderle, lehnte
dieses Vorhaben ab. «Miniminderheiten können nicht über die
Tarifautonomie von Mehrheiten bestimmen.» Bereits bisher hatte der
bpa den BVAP als zu klein für den Abschluss weitreichender Verträge
kritisiert. Auch Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes
Pflege, kritisierte: «Der Staat will Löhne festlegen, die eigentlich

Sache der Tarifparteien sind.»