Studie: Corona-Pandemie beeinflusst Verbraucherverhalten

Die Erfahrungen der Pandemie machen etwas mit den Verbrauchern - aber
was? Das versucht die Universität Göttingen mittels Befragungen
herauszufinden. Klar ist demnach: Bei Lebensmitteln achten die Kunden
mehr auf die Preise. Eine Branche trifft es besonders.

Göttingen (dpa/lni) - Preisbewusster einkaufen, Vorsicht beim
Restaurantbesuch: In der Coronavirus-Pandemie haben Verbraucher in
Deutschland einer neuen Studie zufolge ihr Verhalten geändert. So
habe das Preisbewusstsein zugenommen, teilte die Universität
Göttingen am Donnerstag mit. Über 40 Prozent der Befragten achteten
mehr auf Sonderangebote, 30 Prozent kauften zunehmend günstige
Lebensmittel ein. 28 Prozent hätten angegeben, während der Pandemie
mehr Geld für Essen auszugeben. Nur zögerlich gingen die Befragten
wieder ins Restaurant, Mitte Juni habe erst ein Drittel wieder einen
Gastronomiebetrieb besucht.

Seit Mitte April erheben die Forscherinnen und Forscher der
Universität in einer deutschlandweiten Konsumentenbefragung, wie sich
die Pandemie auf das Einkaufs-, Ernährungs- und Kochverhalten
auswirkt. Mitte Juni, zu einem Zeitpunkt mit geringen
Infektionszahlen und zunehmenden Lockerungen, wurden dieselben
Personen erneut befragt. Insgesamt flossen die Antworten von 603
Befragten in die Auswertung ein. Eine dritte Erhebung soll im
weiteren Verlauf der Corona-Pandemie folgen.

Ein Vergleich der Daten zeige teils eine Rückkehr zu
Verhaltensmustern von vor der Pandemie, teilte die Hochschule mit:
Die Menschen kochten weniger zu Hause, dafür gingen sie wieder
häufiger einkaufen. Der Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Wahl der
Lebensmittel und die Vorliebe für die heimische Landwirtschaft seien
dagegen stabil geblieben. Überraschend war nach Einschätzung der
Studienautorin Gesa Busch, dass trotz der leeren Supermarktregale zu
Beginn der Pandemie nur etwa 44 Prozent der Befragten Vorräte für
mindestens zehn Tage zu Hause hätten.

Für die Gastronomie zeichne sich eine schwierige Zukunft ab, sagte
Prof. Achim Spiller, Leiter der Abteilung Marketing für Lebensmittel
und Agrarprodukte der Universität Göttingen. Immerhin finde die
Hälfte der Befragten es notwendig, die Gastronomie zu unterstützen.
«Für die Fleischwirtschaft verdeutlicht unsere Studie allerdings noch
stärkere Krisenanzeichen», warnte er. Corona-Ausbrüche in
Fleischfirmen hätten die Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen
gelenkt - die Befragten schätzten diese durchweg als negativ ein.
Dies greife das ohnehin schlechte Image der Branche nochmals an.