Gericht: Attest gegen Maskenpflicht an Schulen nur mit Diagnose

Ein simpler Satz ohne jegliche Diagnose auf einem ärztlichen Attest
reicht nicht aus, um Kinder und Jugendliche von der Maskenpflicht in
den Schulen zu befreien. Das hat nun ein Gericht entschieden. Einer
der Gründe: Sonst bestehe die Gefahr von Gefälligkeitsattesten.

Würzburg (dpa/lby) - Ein pauschales Attest ist nach einem Beschluss
des Verwaltungsgerichts Würzburg für die Befreiung von der
Maskenpflicht in Schulen zu wenig. Atteste, die Schülern ohne jede
Begründung bescheinigten, aus gesundheitlichen Gründen keine
Mund-Nasen-Masken tragen zu können, reichten nicht aus um glaubhaft
zu machen, dass das Tragen einer Alltagsmaske tatsächlich unzumutbar
sei, argumentierte das Gericht in einer am Donnerstag
veröffentlichten Eilentscheidung. «Es fehlt an der konkreten Diagnose
eines Krankheitsbildes.»

Im vorliegenden Fall hatte eine Mutter stellvertretend für ihre
sieben und neun Jahre alten Grundschülerinnen geklagt, weil ihre
Kinder trotz eines pauschalen Attestes zunächst vom Unterricht
ausgeschlossen und später alternativ zum Tragen eines Visieres
aufgefordert worden waren.

Das Gericht fand die Anordnung einer Maskenpflicht zur Bekämpfung der
Corona-Pandemie grundsätzlich verhältnismäßig. Zudem hätten die
Schülerinnen nicht glaubhaft gemacht, dass ihnen das Tragen einer
Maske aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich oder unzumutbar sei;
das aus einem Satz bestehende pauschale Attest reiche dafür nicht
aus. «Für eine Glaubhaftmachung bedarf es somit - wie auch in anderen
Rechtsgebieten - ärztlicher Bescheinigungen, die konkrete und
nachvollziehbare Angaben enthalten», hieß es in der Entscheidung.
Andernfalls bestehe die Gefahr, dass Gefälligkeitsatteste die
Maskenpflicht und deren Wirksamkeit unterliefen.

In Bayerns Schulen müssen Schüler wie Lehrer auf dem gesamten Gelände

eine Maske tragen, also etwa auch in der Pause oder auf dem Weg zur
Toilette. In den ersten neun Tagen des Schuljahres galt die Pflicht
wegen der Reiserückkehrer zudem auch im Unterricht - ausgenommen
davon waren allerdings die Grundschüler.

Würzburg ist aktuell einer der Schwerpunkte der Pandemie in Bayern.
Seit Tagen wird dort der Grenzwert von mehr als 50 Infizierten pro
100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gerissen. Nach den jüngsten
Daten vom Mittwoch lag der Inzidenzwert bei 75.