Huml fordert Entlastung der Pflegebedürftigen von Ausbildungsbeitrag

München (dpa) - Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU)
fordert vom Bund eine weitere Reform der Pflegeversicherung, um
Betroffene finanziell zu entlasten. Pflegebedürftige beziehungsweise
deren Angehörige müssen nämlich einen Anteil der Kosten für die
Ausbildung neuer Pflegerinnen und Pfleger zahlen. «Die
gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die pflegerische Versorgung
muss sich auch in einer gesamtgesellschaftlichen Finanzierung
widerspiegeln», betonte hingegen Huml am Donnerstag in München. «Ich

bin mehr denn je von der Notwendigkeit eines dauerhaften
Steuerzuschusses für die soziale Pflegeversicherung überzeugt.»

Hintergrund ist das zu Jahresbeginn in Kraft getretene
Pflegeberufegesetz. Mit dem Start des neuen Ausbildungsjahres werden
nun die Kosten der Ausbildung auf alle Krankenhäuser und
Pflegeeinrichtungen sowie die Länder und die Pflegeversicherung
umgelegt. Es müssen sich also auch die Kliniken und Heime beteiligen,
die selbst nicht ausbilden. Ausbildende Einrichtungen wiederum
erhalten die Kosten der Pflegeausbildung aus dem Fonds erstattet.
Allerdings müssen nun auch alle Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen
die von ihnen zu zahlenden Umlagebeträge an die Pflegebedürftigen
weiterreichen - was bislang nur die Ausbildungsbetriebe getan hatten.

Huml kritisierte: «Je erfolgreicher wir mit der neuen
Pflegeausbildung sind und je mehr Auszubildende da sind, desto teurer
wird es für die Pflegebedürftigen - das kann nicht sein!» Schon jetzt

koste ein Platz in einem bayerischen Pflegeheim im Schnitt rund 2000
Euro im Monat. Dieser Betrag könne allein aufgrund der Kosten der
Ausbildung in den nächsten Jahren noch einmal um etwa zehn Prozent
steigen, rechnete Huml vor. Käme das Geld stattdessen aus dem
Steuersäckel, entfiele zudem viel Verwaltungsaufwand, weil die
Ausbildungskosten nicht mehr auf rund 30 000 Pflegeeinrichtungen in
Deutschland und von diesen wiederum auf die einzelnen
Pflegebedürftigen umgelegt werden müssten.