Spahn zu Klinik-Netz: «Geht nicht ums Sparen zuerst»

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht auch nach
guten Erfahrungen in der Corona-Krise Verbesserungsbedarf beim Netz
der Kliniken und wirbt für eine stärkere regionale Kooperation. «Es
geht nicht ums Sparen zuerst», sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in
Berlin bei einer Veranstaltung der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
Zuerst sei eine Qualitätsdiskussion zu führen. Dabei sei es mit Blick
auf benachbarte Standorte nicht sinnvoll zu sagen: «Jeder macht
alles, weil es der andere auch macht.» Es gehe um Schwerpunkte für
jeweilige Behandlungsfelder und eine engere regionale Vernetzung.

Spahn sprach sich grundsätzlich dafür aus, sich stärker daran zu
orientieren, dass Kliniken große Erfahrung mit bestimmten Eingriffen
haben. Da gehe es nicht ums Sparen, sondern um Patientensicherheit.
Er sei auch offen, über «andere Finanzierungsmechanismen» zu reden,
dafür brauche es aber zuerst eine «bedarfsgerechte Struktur» der
Krankenhäuser. Daher könne man dies in der Debatte auch nicht mit
Kosten für Polizei oder Feuerwehr vergleichen, deren Standorte
bedarfsgerecht verteilt seien. Er kenne «keine Feuerwehr zu viel».

Im Sommer vergangenen Jahres hatte eine Studie im Auftrag der
Bertelsmann Stiftung für Aufsehen gesorgt - demnach könnte die
Versorgung durch Schließung von mehr als jedem zweiten Krankenhaus
verbessert werden. Die verbleibenden Häuser könnten mehr Personal und
eine bessere Ausstattung erhalten. Spahn sagte, ohne die Analyse beim
Namen zu nennen, er könne mit Studien, was geschlossen werden könne,
nicht viel anfangen. Das sollte nicht Ausgangspunkt der Debatte sein.