Söder legt Planungen für dritte Startbahn in München bis 2028 auf Eis

München (dpa) - Der Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen
rückt in weite Ferne: Angesichts der massiven Einbrüche im
Luftverkehr wegen der Corona-Krise kündigte Bayerns Ministerpräsident
Markus Söder (CSU) am Mittwoch an, die Planungen für weitere fünf
Jahre auf Eis zu legen. «In meiner Amtszeit wird die dritte Startbahn
nicht mehr kommen», sagte Söder nach Teilnehmerangaben in einer Rede
auf der CSU-Fraktionsklausur im in München - er peilt zwei
Legislaturperioden als Regierungschef an.

Söder sagte demnach, man werde im nächsten Haushalt Geld für die
Flughäfen und die Messen bereitstellen müssen. Das Geld für eine
dritte Startbahn habe der Flughafen aktuell schlicht nicht mehr.

Der seit vielen Jahren lange geplante Bau der dritten Startbahn war
schon immer heftig umstritten - auch zwischen den Regierungspartnern
in Bayern. In ihrem Koalitionsvertrag im Herbst 2018 hatten sich CSU
und Freie Wähler deshalb darauf verständigt, die Planungen bis zum
Ende der laufenden Legislaturperiode 2023 nicht weiterzuverfolgen.

Vor der Corona-Krise verzeichnete der Münchner Flughafen
Passagierrekorde. Und auch die Zahl der Starts und Landungen näherte
sich allmählich wieder dem bisherigen Rekordjahr 2008 mit 432 000 an.
Die Corona-Krise aber hat alle Zukunftsprognosen für die Branche
massiv verdunkelt. Viele Unternehmen können derzeit nur mit
staatlichen Finanzhilfen überhaupt überleben.

Die Planungen für den Bau der dritten Startbahn liegen schon seit
2012 auf Eis. Damals hatten die Münchner Bürger das Projekt in einem
Bürgerentscheid abgelehnt.