Studie: Möglicherweise mehr Corona-Fälle in Australien als angenommen

Canberra (dpa) - In Australien könnten einer Studie zufolge viel mehr
Menschen mit dem Corona-Virus infiziert gewesen sein als bisher
angenommen. Vor dem Beginn der zweiten Welle Ende Juni hatten die
Behörden in Canberra insgesamt 11 000 Fälle gemeldet. Einem neu
entwickelten Bluttest zufolge lag die Zahl aber wahrscheinlich bei
etwa 70 000, wie die «Australian National University» (ANU) am
Mittwoch mitteilte. Insgesamt seien 3000 Blutproben darauf untersucht
worden, ob eine Person zuvor mit Sars-CoV-2 infiziert war.

Die Tests wurden kurz vor dem neuen Corona-Ausbruch im Bundesstaat
Victoria Ende Juni durchgeführt. «Unserer Schätzung zufolge waren
damals 0,28 Prozent der Australier - einer von 350 - mit dem Virus
infiziert», sagte der Forscher Ian Cockburn, einer der Leiter der
Studie.

Generell ist davon auszugehen, dass es überall auf der Welt eine
Dunkelziffer bei den Corona-Infizierten gibt - dabei geht es um
Ansteckungen, die nicht als solche erkannt werden. Je nach
Teststrategie dürfte diese Ziffer höher oder niedriger ausfallen.

Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern hat bis Mittwoch fast
27 000 Infektionen offiziell bestätigt. Mehr als 800 Menschen sind in
Verbindung mit Covid-19 gestorben. Am schlimmsten betroffen ist die
Region Victoria an der Ostküste mit der Millionenmetropole Melbourne.