Fans zurück im Stadion: Belgische Liga mit Start zufrieden

Wie viele Fans dürfen in die Stadien? In Deutschland läuft der
Probebetrieb an. In Belgien gibt es ein einheitliches Modell. Klappt
es damit?

Brüssel (dpa) - In Belgien dürfen Fans unter Corona-Auflagen im
ganzen Land wieder Fußballspiele besuchen - die Liga zeigt sich mit
dem Start sehr zufrieden. «Wir hatten unsere ersten Spiele vor
Publikum, und es lief wirklich gut», teilte ein Sprecher der Pro
League der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel mit. Das
ausgearbeitete System habe sich als effizient erwiesen. Zuschauer
müssen früher zum Stadion kommen, es gibt verschiedene Zeitfenster
für den Eintritt, höchstens fünf Fans dürfen zusammensitzen. Sie
müssen auf den ihnen zugewiesenen Plätzen bleiben und jederzeit
Mund-Nasen-Schutz tragen.

In Deutschland haben sich die Bundesländer sich rechtzeitig zum
Bundesliga-Start an diesem Wochenende auf einheitliche Regeln zur
Fan-Rückkehr geeinigt. Nach dpa-Informationen aus Teilnehmerkreisen
verständigten sich die Chefs der Staatskanzleien am Dienstag auf
einen sechswöchigen Testbetrieb mit Zuschauern unter Corona-
Bedingungen. Die Grenze liegt bei 20 Prozent der jeweiligen
Stadion-Kapazität - 1000 Zuschauer dürfen auf jeden Fall ins Stadion
oder in die Halle. Denn die Regeln gelten nicht nur für Fußball,
sondern etwa auch für Handball- oder Basketballspiele.

«Die Fans haben sich sehr diszipliniert an die Maßnahmen gehalten»,
betonte der Sprecher. Es habe nur zwei Zwischenfälle gegeben: Einmal
liefen Spieler nach einem Tor in der Nachspielzeit jubelnd zu ihren
Fans - dafür wurde der Club verwarnt. Und ein Anhänger von
KV Mechelen sprang auf den Platz, nachdem seine Mannschaft in letzter
Minute ein Tor kassiert hatte, dafür erhält er zwei Jahre
Stadionverbot. An den ersten Spieltagen waren noch keine Zuschauer
erlaubt.

Im Gegensatz zu Frankreich, wo 5000 Zuschauer zu jedem Spiel
zugelassen sind, wird in Belgien für jedes Stadion einzeln
entschieden, wie viele Fans kommen dürfen. «Der Grund ist, dass wir
viel kleinere Stadien haben als Frankreich oder Deutschland», sagte
der Ligasprecher. Die Stadien werden in Blöcke inklusive Essens- und
Getränkestände sowie Toiletten eingeteilt, in denen maximal 400
Menschen sitzen dürfen - die Höchstzahl für ein Freiluftevent in
Belgien. «Wir haben jedes Spiel in eine Reihe von Freiluftevents
aufgeteilt», sagte der Sprecher. Unter diesen Maßgaben konnte dann
jeder Club in Absprache mit den Behörden seinen eigenen Stadionplan
aufstellen.

«Es war eine ausgefeiltere Arbeitsweise, aber die Vereine konnten die
Kapazität ihres Stadions unter Berücksichtigung aller geforderten
Maßnahmen maximieren», betonte der Sprecher. Dadurch könnten die
Vereine 30 bis 40 Prozent ihre Stadionkapazität ausschöpfen.

In Belgien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen zuletzt wieder
gestiegen. Die Hauptstadt Brüssel wird wegen vieler Fälle von der
Bundesregierung als Risikogebiet eingestuft.