Umfrage: Miserables Zeugnis für Trump in Deutschland

Die meisten Deutschen standen US-Präsident Trump schon zu seinem
Amtsantritt skeptisch gegenüber. Eine Umfrage zeigt nun: Das
Vertrauen in Trump ist seitdem nicht gewachsen - im Gegenteil.

Washington (dpa) - Kurz vor dem Ende seiner ersten Amtszeit stellt
die überwiegende Mehrheit der Deutschen US-Präsident Donald Trump in
einer Umfrage ein vernichtendes Zeugnis aus. 79 Prozent sagten, sie
hätten überhaupt kein Vertrauen darin, dass Trump im Hinblick auf das
Weltgeschehen das Richtige tue, wie das Forschungsinstitut Pew am
Dienstag in Washington mitteilte. Dieser Wert ist der höchste seit
Trumps Amtsantritt Anfang 2017. Zehn Prozent der Befragten gaben an,
nicht sehr viel Vertrauen zu haben. Weitere zehn Prozent sagten, sie
hätten etwas oder viel Vertrauen darin, dass Trump richtig handele -
bei Bundeskanzlerin Angela Merkel lag dieser Wert bei 81 Prozent.

Erheblich besser schneidet der US-Präsident bei Unterstützern der
rechtspopulistischen AfD ab: Bei mehr als einem Drittel (34 Prozent)
von ihnen genießt er Vertrauen, wie aus der Umfrage hervorgeht. Bei
denjenigen, die angaben, die AfD nicht zu unterstützen, liegt dieser
Wert nur bei 5 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch in
anderen europäischen Staaten, die von der Umfrage erfasst wurden: Bei
Anhängern rechtspopulistischer Parteien genießt Trump überall
deutliche höhere Vertrauenswerte als beim Rest der Bevölkerung.

Auch das Image der USA hat in Deutschland seit dem Amtsantritt des
Republikaners schwer gelitten. Nur noch 26 Prozent der Befragten
gaben an, eine sehr oder eine eher positive Meinung von den
Vereinigten Staaten zu haben. 2016 - im letzten Amtsjahr von Trumps
demokratischem Vorgänger Barack Obama - äußerten sich insgesamt noch

57 Prozent positiv über die USA. Damals hielten 34 Prozent der
Deutschen die USA für die führende Wirtschaftsmacht der Welt, 30
Prozent glaubten das von China. Inzwischen sehen nur noch 17 Prozent
die USA in der Führungsrolle - und 55 Prozent China.

Keine guten Noten bekommt Trump in Deutschland auch für sein
Krisenmanagement in der Corona-Pandemie. Nur 9 Prozent gaben in der
Umfrage an, dass die USA ihre Aufgaben im Umgang mit der Krise gut
erfüllt hätten. Für ihr eigenes Land sagten das 88 Prozent der
Befragten in Deutschland. China schneidet bei den Deutschen bei
dieser Frage mit 41 Prozent deutlich besser ab als die USA.

Pew befragte zwischen dem 10. Juni und dem 3. August telefonisch
insgesamt 13 273 Erwachsene in 13 Industriestaaten. Neben Deutschland
waren das in Europa Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien,
Schweden, Großbritannien und die Niederlande. Außerhalb Europas fand
die Befragung in Australien, Kanada, Japan und Südkorea statt.

Im Mittelwert dieser 13 Länder äußerten 76 Prozent der Befragten, sie

hätten Vertrauen darin, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel im
Hinblick auf das Weltgeschehen das Richtige tue - nur 19 Prozent
hatten das nicht. Ein positives Ergebnis erzielten zudem Frankreichs
Staatspräsident Emmanuel Macron (64 zu 32 Prozent) und - wenn auch
nur sehr knapp - der britische Premierminister Boris Johnson (48 zu
46 Prozent). Überwiegend negativ schnitten Kremlchef Wladimir Putin
(23 zu 73 Prozent) und Chinas Präsident Xi Jinping (19 zu 78 Prozent)
ab. Trump lag dabei noch hinter Putin und Xi: Im Mittelwert
vertrauten ihm 16 Prozent, gegenteilig äußerten sich 83 Prozent.

Der Republikaner Trump (74) bewirbt sich am 3. November für eine
zweite Amtszeit. Für die Demokraten tritt Joe Biden (77) gegen ihn
an, der von 2009 bis 2017 Obamas Vizepräsident war.