Studie: Misstrauen in Corona-Krise auch von Parteipräferenz abhängig

Konstanz (dpa) - Bei der Frage, ob Menschen in der Corona-Krise dem
Gesundheitssystem und der Politik der Bundesregierung vertrauen,
spielt laut einer Studie der Universität Konstanz auch die Parteinähe
eine entscheidende Rolle. Generell schätzt die Bevölkerung die
Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems als hoch ein. 67,6 Prozent
der Befragten gaben an, dass sie ein «sehr hohes» oder «hohes»
Vertrauen haben, im Falle einer eigenen Corona-Erkrankung die
notwendige Versorgung zu bekommen, wie der Politikwissenschaftler
Marius Busemeyer am Dienstag mitteilte.

Die Zustimmungswerte unterscheiden sich laut Studie aber stark
zwischen den Anhängern der Parteien. Während diejenigen, die die
Grünen unterstützen, zu 80,4 Prozent dem Gesundheitssystem vertrauen,
tun dies nur 44,1 Prozent der AfD-Unterstützer. Bei CDU/CSU beträgt
die Quote 79,5 Prozent, SPD 73,8 Prozent, FDP 76,1 Prozent und Linke
75,8 Prozent. Sowohl Besserverdienende als auch ältere Menschen
hätten ein besonders hohes Vertrauen in das Gesundheitssystem.

Die Konstanzer Forscher befragten für ihre repräsentative
Untersuchung von April bis Mai dieses Jahres 3200 Menschen in
Deutschland. Über die Informationspolitik der Bundesregierung
herrsche demnach eine größere Unzufriedenheit. Im
Bevölkerungsdurchschnitt seien lediglich 48,2 Prozent der Meinung,
dass die Bundesregierung «ziemlich» oder «sehr wahrheitsgetreu»
informiert habe. Auch bei diesem Thema seien AfD-Anhänger besonders
misstrauisch. Nur 11,9 Prozent von ihnen glaubt an «ziemlich» oder
«sehr» wahrheitsgetreue Informationslage. Im Gegensatz dazu bringen
diejenigen, die den Grünen (69,4 Prozent) oder der CDU/CSU (66
Prozent) nahestehen, der Informationspolitik der Regierung viel
Vertrauen entgegen. Bei der SPD sind es 61,1 Prozent, bei der FDP
54,3 und bei den Linken 53,1 Prozent.