Debatte um Fan-Rückkehr: Kretschmann warnt die Clubs

Stuttgart (dpa) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried
Kretschmann hat die Vereine der Fußball-Bundesliga in der Debatte um
die Rückkehr von Zuschauern zu Disziplin gemahnt. Eine Rückkehr von
20 bis 30 Prozent der Fans sei zwar erstmal vorstellbar, sagte der
Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Kretschmann zeigte sich
zuversichtlich, dass man eine bundesweite Einigung finde. Aber er
sagte auch: «Es muss allen klar sein: Wenn die Vereine nachher nicht
in der Lage sind, das auch einzuhalten, dann wird das sofort wieder
zurückgenommen. Darüber darf nicht der geringeste Zweifel bestehen.»

Es gehe nicht nur um den Aufenthalt in den Stadien, sondern auch um
die Zu- und Abgänge sowie den Transport im Nahverkehr. Das seien
neuralgische Punkte.

Es handle sich um Probeläufe, sagte Kretschmann. «Die Ansage muss
jeder gehört haben und verstehen.» Man werde keine Spiele zulassen,
bei denen man Bilder sehe wie beim DFB-Pokalspiel des FC Hansa
Rostock am Samstag gegen den VfB. Dabei war es in einem Bereich des
Stadions zu massiven Verstößen gegen Corona-Auflagen gekommen.

Am Dienstagnachmittag wollen die Chefs der Staatskanzleien der Länder
über eine bundeseinheitliche Lösung zur Fan-Rückkehr beraten, die
früher kommen soll als Ende Oktober. Die baden-württembergische
Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) plädierte am Dienstag
ebenfalls für eine bundesweit einheitliche Lösung. Man dürfe aber
nicht nur über den Fußball sprechen, der in den ersten Ligen vor
allem von TV-Einnahmen lebe. Andere Sportarten wie Handball und
Basketball lebten hingegen zu 80 Prozent von Zuschauereinnahmen.
Viele Sportarten kämpften ums Überleben und bräuchten auch eine
Perspektive. Auch Eisenmann kritisierte das Spiel in Rostock: «Eng an
eng, Schulter an Schulter, ohne Maske - das hat mich nicht
überzeugt.»