Discos, Feste, weniger Listen: Sachsen-Anhalt lockert Corona-Regeln

Es darf bald wieder gemeinsam in Discos getanzt und in größerem Stil
gefeiert werden. Mehr Menschen dürften zu Sport- und
Kulturveranstaltungen zusammenkommen. Die Regierung macht mehr
möglich in den kommenden zwei Monaten.

Magdeburg (dpa/sa) - Angesichts vergleichsweise geringer
Infektionszahlen lockert Sachsen-Anhalt weiter die Corona-Regelungen.
Es gebe künftig keine Bereiche mit Publikumsverkehr mehr, denen die
Öffnung untersagt werde, sagte Gesundheitsministerin Petra
Grimm-Benne am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts zur achten
Eindämmungsverordnung. Vom 1. November an können demnach Clubs und
Diskotheken wieder öffnen. Sie dürfen nicht mehr als 60 Prozent der
maximal zugelassenen Besucherzahl einlassen. Es müssten
Anwesenheitslisten geführt und Mindestabstände beachtet werden. Auch
Prostitutionsstätten dürfen wieder öffnen. Weihnachtsmärkte mit
Hygienekonzept könnten aus aktueller Sicht stattfinden.

Mit Blick auf die kalte Jahreszeit werden der Gastronomie zusätzliche
Möglichkeiten eingeräumt. Es dürfe der Mindestabstand von 1,5 Metern

unterschritten werden, wenn es eine Plexiglaswand oder ähnliches zur
Abtrennung gebe. Mit Zugangsbeschränkungen oder Einlasskontrollen
solle dafür gesorgt werden, dass sich im Innen- und Außenbereich
nicht mehr als Zehner-Gruppen bildeten. Wichtig sei, dass Kontakte
nachvollziehbar bleiben.

Auch größere Feiern in Räumen, die fachkundig organisiert sind,
dürfen künftig größer ausfallen. Bislang können dazu höchstens
500
Menschen zusammenkommen, vom 1. November dürften es 1000 sein.
Gruppierungen mit bis zu zehn Personen dürften ohne Mindestabstand
beisammen sitzen. Profisport- und Kulturveranstaltungen könnten nach
besonderer Genehmigung durch Gesundheitsamt und
Gesundheitsministerium mit deutlich mehr Teilnehmern möglich sein.
Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) sagte: «Die gläserne
Decke von 1000 kann durchstoßen werden.» Die Verantwortlichen im
Kulturbereich könnten so gut wie alles, wenn sie es mit den örtlichen
Gesundheitsämtern abstimmten.

Die Kontaktlisten in Restaurants, bei Friseur, Kosmetik oder anderen
Dienstleistungen entfallen künftig, sagte Grimm-Benne. Bei
Veranstaltungen und Feiern mit mehr als 50 Personen, in Sportstätten
und Diskotheken müssen sie weiter geführt werden, um Kontaktpersonen
und mögliche Infektionswege nachvollziehen zu können.

Die Konstante bei allen Veränderungen ist laut Grimm-Benne die
«AHA»-Regel. Sie steht für «Abstand wahren», «auf Hygiene achte
n» und
«Alltagsmaske tragen», wenn Abstand nicht möglich sei. Grundsätzlic
h
sollten Ansammlungen von mehr als zehn Personen vermieden werden.
Grimm-Benne appellierte gemeinsam mit Ministerpräsident Reiner
Haseloff (CDU) wiederholt an die Eigenverantwortung der Bürger. Sie
hoben hervor, dass Neuinfektionen vor allem von Auslandsaufenthalten
herrührten. Sie betonten, dass sie etwa Klassenreisen oder auch
andere organisierte Reisen ins Ausland kritisch sehen.

Die neue Landesverordnung tritt an diesem Donnerstag in Kraft und
soll bis zum 18. November gelten.