Tanzen auf Familienfesten wieder möglich

Lockerungen für Saunen, Zuschauer im Stadion und wieder Tanz auf dem
Familienfest: Die Landesregierung hat die Corona-Verordnung für den
Freizeitbereich angepasst. Auch Prostitution ist im Norden wieder
zulässig.

Leck/Kiel (dpa/lno) - In Schleswig-Holstein sind künftig wieder
größere Märkte, eine größere Zuschauerzahl bei Sportveranstaltung
en
und der Tanz mit dem Partner auf der Familienfeier möglich. Die
Landesregierung hat am Montag eine ganze Reihe von Lockerungen der
Corona-Verordnung für den Freizeit-, Sport- und Veranstaltungsbereich
beschlossen. Paarweise und mit Wahrung des Abstands zu anderen darf
ab Samstag auf Familienfeiern wieder getanzt werden. «Das
Infektionsgeschehen macht es jetzt möglich, dass wir auch hier wieder
mehr ermöglichen. Es ist richtig und wichtig, das Tanzen stattfinden
kann», sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Die Obergrenze
bei privaten Feiern drinnen bleibt jedoch bei 50 Personen.

Auf seiner Klausurtagung in Leck (Kreis Nordfriesland) beschloss das
Kabinett zudem eine ganze Reihe weiterer Lockerungen im
Freizeitbereich, die ebenfalls ab Samstag gelten. Die maximale
Teilnehmerzahl auf Märkten und Messen wird von 750 auf 1500 Personen
(außen) und von 250 auf 750 Personen (innen) erhöht. Erlaubt ist aber

nur ein Teilnehmer je sieben Quadratmeter Fläche.

Bei Veranstaltungen mit sitzendem Publikum wie Vorträgen und
Lesungen, im Kino, Theater oder bei Konzerten sind im Norden bis zu
50 Prozent der verfügbaren Plätze belegbar, bei einer Kapazität von
mehr als 750 Plätzen (innen) und 1500 (außen) sind aber nur 25
Prozent erlaubt.

Gelockert werden auch die Regelungen für Whirlpools, Saunen oder
vergleichbare Einrichtungen wie Infrarotkabinen. Es entfällt die
Vorgabe, dass diese nur einzeln oder von Mitgliedern eines Haushaltes
genutzt werden dürfen. Abstandsgebot und Kontaktverbot gelten aber
weiter. Dampfbäder dürfen hingegen weiter nur einzeln oder von
Mitgliedern eines gemeinsamen Haushalts genutzt werden. Nach Angaben
des Gesundheitsministeriums begünstigt das feuchte Milieu das
Überdauern von ausgeatmeten Tröpfchen in der Luft.

Schon bekannt war, dass Prostitution in Schleswig-Holstein wie auch
in Hamburg ab diesem Dienstag wieder unter strengen Auflagen zulässig
ist - allerdings nur in angemeldeten Prostitutionsstätten. «Wir
wollen verhindern, dass die in der Prostitution Tätigen aufgrund
wirtschaftlicher Notlagen in Abhängigkeitsverhältnisse geraten und im
Verborgenen größeren Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind», sagte
Gleichstellungsministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Das
gemeinsame Vorgehen solle Verlagerungen der Prostitution verhindern.

Sexuelle Dienstleistungen sind aber nur nach vorheriger
Terminabsprache unter Erhebung der Kontaktdaten zulässig. Beide
Seiten müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. «Zudem dürfen
sexuelle Dienstleistungen nur von jeweils einer oder einem
Prostituierten für jeweils eine Person erbracht werden.» Verboten
bleiben Sex gegen Geld außerhalb geschlossener Räume und in
Fahrzeugen.

Ab Samstag dürfen die Sportvereine auch wieder deutlich mehr
Zuschauer in ihre Stadien und Sporthallen lassen. Bis zu 25 Prozent
aller Zuschauerplätze dürfen nach dem Beschluss des Kabinetts belegt
werden. Die Hygienekonzepte sollen deshalb angepasst werden. Bisher
durften nur maximal 500 Zuschauer zum Fußball, im Handball gab es
keine Erlaubnis, Fans in die Hallen zu lassen. Die Regelung gilt
nicht nur für Profi-, sondern auch für Amateurvereine im allen
Sportarten.

«Wir haben gewissenhaft zwischen dem notwendigen Gesundheitsschutz
und der Verhältnismäßigkeit von Beschränkungen abgewogen», sagte

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Das Kabinett vereinbarte eine
entsprechende Überarbeitung der Corona-Bekämpfungsverordnung. «Alle
Beteiligten zeigen aber eine große Bereitschaft, verantwortungsvoll
mit künftigen Lockerungen umzugehen», sagte Günther.

Erste Profivereine sind Fußball-Drittligist VfB Lübeck, der am
Samstag auf den 1. FC Saarbrücken trifft, und Fußball-Zweitligist
Holstein Kiel, der am Sonntag Bundesliga-Absteiger SC Paderborn
erwartet. Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt hat dagegen
Pech. Der zweimalige deutsche Meister empfängt am Mittwoch in der
Champions League Polens Meister KS Vive Kielce. Die Flensburger
müssen dann noch ohne Zuschauer spielen.