Computersabotage: IT-Ausfall an Uniklinik Düsseldorf dauert an

Seit Donnerstag ist das Computersystem am siebtgrößten Klinikum
Nordrhein-Westfalens ausgefallen. Während Techniker versuchen, das
Krankenhaus aus dem Notbetrieb zu holen, haben sich Hinweise auf
einen Hackerangriff als Ursache verdichtet.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Das IT-System des Düsseldorfer Uniklinikums
(UKD) ist auch fünf Tage nach einem mutmaßlichen Angriff von Hackern
noch weitgehend gestört. Unterdessen ermitteln Cybercrime-Experten
wegen Computersabotage. Die Hinweise auf einen Hackerangriff hätten
sich inzwischen verdichtet, sagte Staatsanwalt Christoph Hebbecker
von der Kölner Zentralstelle für Cybercrime am Montag.

Das Uniklinikum berichtete am Montag von ersten Erfolgen bei der
Wiederherstellung des Systems. Man habe Hoffnung, die Fehler beheben
zu können. Allerdings sei noch nicht absehbar, wie lange dies dauern
werde.

Da eine normale Patientenversorgung weiterhin nicht möglich sei,
bleibe das UKD von der Notfallversorgung abgemeldet. Patienten mit
geplanten Behandlungsterminen werden gebeten, sich mit der jeweiligen
Klinik oder Ambulanz in Verbindung zu setzen. Die Telefonverbindungen
funktionierten inzwischen wieder.

«Wir arbeiten hier täglich dafür, möglichst vielen Menschen
medizinisch zu helfen. Daher schmerzt es uns sehr, dass wir dies noch
nicht wieder im vollen Umfang tun können», so der Ärztliche Direktor

des UKD, Prof. Frank Schneider.

Man sei aber zuversichtlich, die Ausfälle «Schritt für Schritt in den

nächsten Wochen» zu überwinden. Es gebe immerhin keine Anhaltspunkte

dafür, dass Daten unwiederbringlich zerstört worden seien.

Das IT-System des Universitätsklinikums war am Donnerstag gegen 3.00
Uhr nachts ausgefallen. Am Universitätsklinikum Düsseldorf werden
jährlich mehr als 50 000 Patienten stationär versorgt und etwa 300
000 Patienten im Jahr ambulant behandelt. Gemessen an der Bettenzahl
ist es das siebtgrößte Klinikum in NRW.

Große Krankenhäuser werden zur sogenannten kritischen Infrastruktur
gezählt, die es besonders vor Cyber-Angriffen zu schützen gilt. Für
sie gibt es branchenspezifische Sicherheitsstandards. In
Nordrhein-Westfalen waren das Lukaskrankenhaus im benachbarten Neuss
und das Forschungszentrum Jülich sowie mehrere Unternehmen in der
Vergangenheit Ziele von Hackerangriffen.