Bauernverband: Schutz vor Schweinepest reicht nicht aus

Bislang sind keine weiteren infizierten Wildschweinkadaver entdeckt
worden. Landwirte sind aber besorgt wegen möglicher Auswirkungen der
Afrikanischen Schweinepest. Sie machen sich auch große Sorgen um die
Ernte.

Potsdam (dpa/bb) - Der Brandenburger Landesbauernverband hält den
bisher gezogenen Schutzzaun gegen die Afrikanische Schweinepest um
den Fundort eines Kadavers nicht für ausreichend. Der Zaun habe
deutliche Lücken und sei instabil, kritisierte der Verband am Montag
in einer Mitteilung.

Mitte vergangener Woche war der deutschlandweit erste Fall eines
infizierten toten Wildschweins auf einem abgeernteten Maisfeld sieben
Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Landkreis
Oder-Spree entdeckt worden. Am Wochenende war dann ein 12 Kilometer
langer mobiler Elektrozaun in einer Kernzone rund um den Fundort
aufgebaut worden.

«Was wir jetzt brauchen, ist eine feste Zaunanlage, sowohl um die
Kernzone herum als auch an der deutsch-polnischen Grenze», betonte
Landesbauernpräsident Henrik Wendorff. Auf jeden Fall müsse
verhindert werden, dass sich die Afrikanische Schweinepest weiter
ausbreite. Die Kernzone müsse komplett abgeriegelt werden.

Die Landwirte beschäftige vor allem die Frage, wie es für sie und
ihre Betriebe weitergehe, sagte Wendorff auf Anfrage. «Was passiert
mit der Ernte, die auf den Feldern steht, die nicht betreten werden
dürfen?», sagte er. Futterkulturen, Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais

müssten jetzt geerntet werden. Rinderhalter benötigten für ihre Tiere

den letzten Schnitt Grünfutter.

«Es ist jetzt eine kritische Zeit, denn auch die neue Saat muss in
den Boden», sagte er. «Die Sorge ist: verlieren wir die alte Ernte
und die neue gleich noch dazu?» Wichtig sei die enge Kommunikation
zwischen Veterinärverwaltungen, Landwirten und Jägern.

Nach Südkorea und China hat auch Japan einen Stopp für Einfuhren von
Schweinefleisch «Made in Germany» verhängt. Das Brandenburger
Agrarministerium erklärte, dass es jetzt wichtig sei, die betroffenen
Schweine haltenden Landwirtschaftsbetriebe bei der Sicherung der
Absatzwege zu unterstützen.

Nach dem ersten positiv getesteten Kadaver ist nach Angaben des
Gesundheitsministeriums kein weiterer aufgetaucht. Beim Landesamt
habe die Untersuchung eingesandter Proben bislang nichts erbracht,
sagte Gabriel Hesse, Sprecher des Brandenburger
Gesundheitsministeriums, am Montag auf Anfrage.

In den drei Landkreisen, die bis zu 24 Kilometer entfernt um die
Fundorte liegen, wurden Allgemeinverfügungen erlassen. In Oder-Spree,
Dahme-Spreewald und Spree-Neiße ist damit der Tierverkehr beschränkt.
Felder und Wälder dürfen nicht betreten werden.