Einschulungsuntersuchungen nur für die Hälfte der Hamburger Kinder

Hamburg (dpa/lno) - Nur gut die Hälfte der einzuschulenden Hamburger
Kinder ist in einer sogenannten Schuleingangsuntersuchung ärztlich
untersucht worden. Das ergab eine Kleine Anfrage der Linksfraktion an
den Senat. Demnach wurden von den im Untersuchungszeitraum 2019/2020
vorgesehenen 18 540 Mädchen und Jungen nur 10 398 näher in
Augenschein genommen, um etwa eine Schulbefähigung oder mögliche
Förderbedarfe der Kinder festzustellen. Dabei waren die Zahlen in den
Bezirken unterschiedlich: Wurden in Wandsbek mehr als 66 Prozent der
Kinder untersucht, waren es in Altona den Angaben zufolge nur 41
Prozent.

Die niedrige Quote der untersuchten Kinder stehe im Zusammenhang mit
der Corona-Pandemie, «für deren Bewältigung die Personalkräfte im
Gesundheitsamt im für die Untersuchung relevanten Zeitraum
zusammengezogen werden mussten», heißt es in der Antwort des Senats.
Auch zum jetzigen Zeitpunkt könnten deshalb «flächendeckende
Schuleingangsuntersuchungen nicht gewährleistet werden».

Die Bildungsexpertin der Linksfraktion, Sabine Boeddinghaus, sprach
am Montag von einer dramatischen Entwicklung. «Die
Schuleingangsuntersuchung gibt es aus gutem Grund, nämlich frühzeitig
diejenigen Kinder zu erkennen und zu fördern, die in ihrer
Entwicklung besondere Hilfen brauchen. Das gebietet unsere
Verantwortung für die Sicherung gleicher und gerechter Startchancen
für alle Kinder in ihre Schullaufbahn.» Deshalb müssten solche
Untersuchungen auch unter Pandemie-Bedingungen möglich sein.