Neue Kinderschutzambulanz in Berlin eingerichtet

Berlin (dpa/bb) - In Berlin ist die sechste Schutzambulanz für Kinder
eingerichtet worden. Die Senatorinnen für Familie, Sandra Scheeres
sowie für Gesundheit, Dilek Kalayci (beide SPD) unterzeichneten am
Montag die Verträge für die neue Einrichtung mit dem Sana Klinikum
Lichtenberg und dessen Kooperationspartner, dem Evangelischen
Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge. Die Einrichtung im Sana
Klinikum sei eine weitere, hoch kompetente Anlaufstelle, in der die
Gefährdung von Kindern beurteilt werden könne, hieß es. Damit werde
das Netzwerk Kinderschutz im Ostteil der Stadt weiter ausgebaut.

Die Ambulanzen sind in verschiedenen Kliniken angesiedelt, so auch in
der Charité (Mitte), in den DRK Kliniken Berlin Westend
(Charlottenburg), im St. Joseph Krankenhaus (Tempelhof), im Helios
Klinikum (Buch) und im Vivantes Klinikum Neukölln. Dort arbeiten
demnach Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen der Medizin,
Psychologie und Sozialarbeit zusammen. Die Jugendämter könnten dort
die medizinische Diagnostik für gefährdete Kinder erstellen lassen.
Die ersten Kinderschutzambulanzen begannen im April 2016 mit der
Arbeit.

Das Land Berlin fördert diese Ambulanzen mit genau 862 500 Euro pro
Jahr. Familiensenatorin Scheeres betonte, mit den regionalen
Einrichtungen sei das Ziel erreicht, dass Jugendämter, Kliniken und
Ärzte enger zusammenarbeiteten. In den vergangenen vier Jahren wurden
demnach mehr als 2130 Kinder und Jugendliche in den Ambulanzen
vorgestellt. «In jedem einzelnen Fall war die kompetente, gebündelte
Expertise der Ambulanzen von unschätzbarem Wert.»

Ihre Senatskollegin Kalayci unterstrich, die Berufsgruppe der
Ärztinnen und Ärzte sei in das Netzwerk eingebunden. Die Verbindung
von Kinder- und Jugendhilfe und medizinischer Diagnostik bei
Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdungen sei wichtig.

Der Ärztliche Direktor des Sana Klinikums, Volker Stephan, sagte laut
Mitteilung, bei einem Verdacht auf Kindesmisshandlung oder
-missbrauch seien zielgerichtete Interventionen und prophylaktische
Maßnahmen erst bei einer gesicherten Diagnose möglich.