Schweinehalter kritisieren Stigmatisierung von Bauern nach ASP-Fall

Cottbus (dpa/bb) - Die Brandenburger Schweinehalter haben nach dem
deutschlandweit ersten ASP-Fall im Spree-Neiße-Kreis nach
Einschätzung ihrer Interessenvertretung mit einer öffentlichen
Diffamierung zu kämpfen. «Es ist derzeit eine Stigmatisierung der
Brandenburger Landwirte im Gange, dass die Schlachthöfe keine
Schweine mehr schlachten wollen aus Brandenburg», sagte
Hans-Christian Daniels, Vorsitzender der Interessengemeinschaft
Schweinezucht (IGS) Brandenburg der Deutschen-Presse-Agentur. Er
forderte die Politik auf, das sofort abzuändern. Es dürften nicht
alle Landwirte unter Generalverdacht stehen, sagte Daniels, der
selber Landwirt ist. Das wäre «ganz, ganz schlecht für die
Brandenburger Schweineproduktion». Darüber hatten mehrere Medien
berichtet, darunter die «Märkische Allgemeine».

Es gebe Bauern im gefährdeten Gebiet, die entsprechende Auflagen zu
erfüllen hätten, es dürfe aber keine generelle Verwerfung geben,
warnte Daniels. Die Folge könne sein, dass Bauern noch größere
Verluste machten als ohnehin schon. Zudem hätten sie durch die
Nichtabnahme ihrer Tiere nicht genügend Platz. So würden ihnen
Tierschutzverfehlungen unterstellt, für die sie nichts könnten.
Ähnlich hatte sich Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel
(Grüne) am Samstag geäußert. Bei einem Vororttermin nahe des
Fundortes des mit der Afrikanischen Schweinepest infizierten
Wildschweins in der Gemeinde Schenkendöbern sprach er von einer
schwierigen Situation für die Schweinehalter im Land.

Das Risiko für das Einschleppen der Schweinepest in professionell
geführten Betrieben hält Daniels für gering, wenn die
Bio-Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Dazu gehörten unter
anderem separate Arbeitskleidung, UV-Schleusen und die Einzäunung der
Anlagen. Eine Garantie gebe es allerdings nicht, betonte er. Die
Veterinärämter sollten sich vor allem «intensiv» um die kleineren
Betriebe kümmern, riet Daniels.