IT-Ausfall an Uniklinik Düsseldorf dauert am Sonntag an

Seit Donnerstag ist das Computersystem am siebtgrößten Klinikum
Nordrhein-Westfalens ausgefallen. Während Techniker versuchen, das
Krankenhaus aus dem Notbetrieb zu holen, vermuten
Cybercrime-Ermittler einen Hackerangriff als Ursache.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Ausfall des IT-Systems am Düsseldorfer
Uniklinikum (UKD) konnte am Wochenende zunächst nicht behoben werden.
«Wir sind vom normalen Betrieb und auch von der Notfallversorgung
weiterhin abgemeldet», sagte Klinikumssprecher Tobias Pott am Sonntag
auf Anfrage. Der Rat an alle Behandlungsbedürftigen laute: «Macht
einen Bogen ums UKD!»

Einzelne dringliche Operationen von bereits aufgenommenen Patienten
fänden zwar statt, Rettungswagen führen die Uniklinik aber weiterhin
nicht an.

Cybercrime-Ermittler gehen Hinweisen nach, dass die Klinik-IT von
Hackern angegriffen worden sein könnte. Die Hinweise auf einen
kriminellen Hintergrund hätten sich verdichtet, hatten sie am Freitag
mitgeteilt.

Das IT-System des Universitätsklinikums war am Donnerstag gegen 3.00
Uhr nachts ausgefallen. Lediglich die Telefonanlage sei inzwischen
wieder in Betrieb. Patienten werden weiterhin gebeten, das
Universitätsklinikum Düsseldorf nicht aufzusuchen - auch dann nicht,
wenn ein Termin vereinbart worden sei.

Am Universitätsklinikum Düsseldorf werden jährlich mehr als 50 000
Patienten stationär versorgt und etwa 300 000 Patienten im Jahr
ambulant behandelt. Gemessen an der Bettenzahl ist es das siebtgrößte
Klinikum in NRW.

Große Krankenhäuser werden zur sogenannten kritischen Infrastruktur
gezählt, die es besonders vor Cyber-Angriffen zu schützen gilt. Für
sie gibt es branchenspezifische Sicherheitsstandards. In
Nordrhein-Westfalen waren das Lukaskrankenhaus im benachbarten Neuss
und das Forschungszentrum Jülich sowie mehrere Unternehmen in der
Vergangenheit Ziele von Hackerangriffen.