Mehr als 1500 neue Corona-Fälle in Tschechien - Kritik an Regierung

Prag (dpa) - Der Trend zunehmender Corona-Infektionen ist in
Tschechien ungebrochen. Am Samstag kam die Rekordzahl von 1541
bestätigten Fällen hinzu. Das geht aus Daten des
Gesundheitsministeriums vom Sonntag hervor.

Besonders betroffen ist Prag, das von Deutschland zum Risikogebiet
erklärt wurde. Dort ist jeder von diesem Montag an verpflichtet, sich
beim Betreten von Geschäften und Gaststätten zusätzlich zur
Maskenpflicht die Hände zu desinfizieren.

Prags Oberbürgermeister Zdenek Hrib warf der Regierung im Fernsehen
CT vor, verkannt zu haben, dass nach den Sommerferien eine
Infektionswelle kommen werde. Die Schulen seien zu
«Covid-Tauschbörsen» geworden. Anders als in fast allen Innenräumen

gilt in den Klassenzimmern keine Maskenpflicht.

Gesundheitsminister Adam Vojtech erklärte, niemand habe erwartet,
dass der Anstieg der Infektionen so schnell und so massiv ausfallen
werde wie in den zurücklegenden 14 Tagen. Die ergriffenen Maßnahmen
würden erst mit einer gewissen Verzögerung Wirkung zeigen.

Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern zählt mehr als 13 700
aktiv Infizierte. Seit Beginn der Pandemie starben 453 Menschen in
Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Im benachbarten Polen, das
fast viermal so viel Einwohner hat, meldeten die Behörden am Sonntag
nur 502 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus.