Kurz: Österreich erlebt «Beginn der zweiten Welle» der Pandemie

Wien (dpa) - Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz erwartet einen
weiteren starken Anstieg der Corona-Zahlen in Österreich und vor
allem in Wien. «Was wir gerade erleben, ist der Beginn der zweiten
Welle», erklärte der Regierungschef am Sonntag der österreichischen
Nachrichtenagentur APA.

«Waren es vor zwei Wochen noch rund 350 Ansteckungen pro Tag, lagen
wir gestern bereits bei über 850.» Bald werde man die Marke von 1000
neuen Fälle pro Tag erreichen. Als «besonders dramatisch» beschrieb
Kurz die Lage in Wien, wo mehr als die Hälfte aller registrierten
Neuinfektionen in Österreich verzeichnet werden. Am Sonntag schlug
die täglich schwankende Zahl der Neuinfektionen mit 463 neu
gemeldeten Fällen landesweit zunächst wieder nach unten aus.

Kurz warnte vor einem harten Herbst und Winter: «Daher sind wir jetzt
alle aufgerufen und gefordert, mit gleicher Disziplin und Rücksicht
wie im Frühjahr auch die Herausforderungen der kommenden Monate
gemeinsam zu meistern.» Er bat die Bevölkerung, die Maßnahmen
einzuhalten, soziale Kontakte zu reduzieren, Mund-Nasen-Schutz zu
tragen und Abstand zu halten.

Rund 6200 Menschen gelten aktuell in Österreich als an Covid-19
erkrankt, mehr als 3000 von ihnen in Wien. Mit 869 registrierten
Neuinfektionen in 24 Stunden wurde am Samstag der höchste Anstieg
seit Ende März gemessen, allerdings bei deutlich mehr Tests und
weniger schweren Fällen. Die Anzahl der im Krankenhaus behandelten
Covid-19-Patienten stieg jedoch binnen einer Woche bis Sonntag um ein
Drittel auf 226; von ihnen waren 44 auf der Intensivstation.