Charité: Weniger schwere Corona-Erkrankungen in Berlin

Berlin (dpa) - Trotz der steigenden Zahl von Neuinfektionen mit dem
Coronavirus ist die Zahl der Intensivpatienten in der Berliner
Charité überschaubar. «Wir haben aktuell zehn Patienten in unseren
Intensivstationen», sagte der Vorstandschef von Deutschlands größter

Uni-Klinik, Heyo Kroemer, der «Berliner Morgenpost» (Sonntag). «Diese

zehn Patienten sind aber alle schon seit der ersten Infektionswelle
bei uns. Wir sehen bisher keine neuen Intensivfälle.»

Die gängigste Erklärung sei, dass die Neuinfizierten im Durchschnitt
jünger seien als in der ersten Welle. «Ein weiteres Argument könnte
sein, dass es inzwischen mehr Erfahrungen gibt, wie Corona-Patienten
zu behandeln sind», sagte Kroemer. «Die älteren Menschen sind
offenbar durch konsequentes Maskentragen und Kontaktvermeidung besser
geschützt als im Frühjahr. Aber voll inhaltlich verstanden ist das
nicht.»

Trotz dieser Entwicklung ist Kroemer skeptisch, ob das für weitere
Lockerungen der Corona-Auflagen spreche. «Diese Abwägung ist wirklich
schwer zu treffen», sagte er. «Wenn wir uns hinsichtlich der
Infektionszahlen anderer Länder wie etwa die USA anschauen, wie viele
Menschen dort in den Krankenhäusern liegen und sterben, dann kann man
zu der Überzeugung kommen, dass der Mittelweg, den wir in Deutschland
gehen, nicht unvernünftig ist.»