Merkel betont Möglichkeit zu offener Debatte über Corona-Maßnahmen

Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die staatlichen
Corona-Beschränkungen erneut verteidigt, aber ausdrücklich die
Möglichkeit zu demokratischen Debatten darüber betont. «Bei uns steht

jedem frei, diese Entscheidungen der Regierung offen zu kritisieren»,
sagte sie in ihrer wöchentlichen Videobotschaft (Samstag). Jeder
könne seine Haltung bei friedlichen Demonstrationen zum Ausdruck
bringen. «Ein Staat, der Meinungsfreiheit, öffentliche Debatte und
Teilhabe nicht unterdrückt, sondern garantiert - darum beneiden uns
viele Menschen auf der Welt», sagte Merkel zum «Internationalen Tag
der Demokratie» der Vereinten Nationen am kommenden Dienstag.

Beschränkungen bei Kontakten, Besuchsmöglichkeiten und im kulturellen
Leben in der Corona-Krise seien «wirklich demokratische Zumutungen».
Diese Maßnahmen, über die frei berichtet und breit öffentlich
debattiert werde, hätten aber gewirkt. «Sie haben uns geholfen, eine
unkontrollierte Ausbreitung der Pandemie zu verhindern.»

Die Kanzlerin betonte mit Blick auf andere Staaten, dass Demokratie,
Rechtsstaat und Freiheit leider keine Selbstverständlichkeit seien.
«Wir sehen in der Welt, wie auch autoritäre Systeme wirtschaftlich
erfolgreich sein können und uns auf vielen Gebieten herausfordern -
dies aber auf Kosten elementarer Grundrechte.»

Merkel bekräftigte ihre Sorge über die Entwicklung in Belarus. «Dort

wird der Einsatz für Demokratie buchstäblich mit Füßen getreten.
Unser Herz schlägt mit den friedlich Demonstrierenden. Es ist
bewundernswert, mit welchem Mut und mit welcher Entschlossenheit sie
für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit auf die Straße gehen.»