Datenschutzbeauftragter rügt zu laxen Umgang mit Corona-Kontaktdaten

Berlin (dpa) - Der Bundesdatenschutzbeauftragte rügt einen zu laxen
Umgang mit Corona-Kontaktdaten in der Gastronomie. In einigen
Restaurants und Cafés würden einfachste Datenschutz-Regeln
missachtet, sagte Ulrich Kelber (SPD) der Funke Mediengruppe
(Samstag). «Es gibt offene Listen an den Eingängen, alle
Beschäftigten des Betriebes können Einblick nehmen, die Daten der
Gäste werden viel zu lange aufbewahrt und es fehlen technische
Sicherungsmaßnahmen.»

Kelber sagte: «Wer möchte, dass die Leute in diese Listen nicht Micky
Maus reinschreiben und als Telefonnummer 123456, der sollte die
Datenerhebung auf ihre Kernfunktion - den Infektionsschutz -
zurückführen.» Zum Beispiel könnten Umschläge auf den Tischen lie
gen,
die sofort verschlossen werden. «Und nach 14 Tagen werden die Daten
gelöscht, indem die verschlossenen Umschläge in den Reißwolf kommen.
»
Der Datenschutzbeauftragte riet Bürgern indirekt dazu, Restaurants zu
meiden, die unsachgemäß mit Corona-Kontaktdaten umgehen. «Ich halte
mich persönlich an Gesetze und trage keine falschen Daten ein. Aber
ich habe Gastronomen auch schon gesagt: Wenn die Daten in einer Form
erhoben werden, die nicht legitim ist, kann man mit mir als Gast
nicht rechnen.»

Aus Kelbers Sicht hätte es den Sicherheitsbehörden gut angestanden,
ihren Zugriff auf Kontaktdaten - wenn überhaupt - auf wenige,
besonders eklatante Fälle zu beschränken. «Wer diese Daten auch bei
Fahrerflucht nach einem Blechschaden benutzt, zerstört Vertrauen. Der
Staat kann nicht versprechen, diese Daten zum Infektionsschutz zu
verwenden - und dann greift die Polizei im großen Stil darauf
zurück.»