Kaiserslautern will mit Partnern die Pandemie-Entwicklung berechnen

Kaiserslautern (dpa/lrs) - Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und
einem Prognosemodell will die Stadt Kaiserslautern die weitere
Entwicklung der Corona-Pandemie in der Region vorherberechnen.
Bislang seien Kommunen ein «Spielball einer kaum zu
prognostizierenden Entwicklung» gewesen, sagte Oberbürgermeister
Klaus Weichel (SPD) am Freitag. «In einem solchen Szenario
Entscheidungen zu treffen, kommt einem Glücksspiel gleich.» Dies
wolle die Stadt ändern. «Wir werden versuchen, dem Virus ab sofort in
die Karten zu schauen», sagte Weichel einer Mitteilung zufolge.

Für ein Prognosemodell arbeitet die Kommune mit dem Deutschen
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) an der
Universität Trier und dem Fraunhofer-Institut für Techno- und
Wirtschaftsmathematik ITWM in Kaiserslautern zusammen.

Ein Tool des DFKI berechnet dabei etwa, wie Menschen bei der Arbeit,
in Schulen oder in der Freizeit zusammentreffen und sich anstecken.
Die Ergebnisse sollen bei der Einschätzung helfen, welche Maßnahmen
angemessen sind. Erstmals werde ein solches Modell an eine konkrete
Stadt angepasst, sagte Ingo Timm vom DFKI. «Im nächsten Schritt ist
eine Anpassung auch an andere Kommunen in Rheinland-Pfalz denkbar.»

Ergänzend simuliert ein Tool des ITWM die Ausbreitung der Infektionen
auf Basis eines mathematischen Modells. Das Geschehen werde dabei für
verschiedene Altersgruppen abgebildet, hieß es. Das Tool könne die
mittelfristige Entwicklung der Infektionen, die Dunkelziffer, die
Zahl der schweren Verläufe und der notwendigen Klinikbetten und der
Sterbefälle prognostizieren.

Die Stadt hofft, mit dem System das Infektionsgeschehen sowie die in
Betracht kommenden Schließungs- und Öffnungsmaßnahmen in der Wirkung

abzuschätzen. «Dieses präzise Vorhersagemodell wird uns künftig ein
e
große Entscheidungshilfe sein», meinte Oberbürgermeister Weichel.