Landesregierung verlängert Corona-Beschränkungen bis Ende September

Hannover (dpa/lni) - Die Landesregierung verlängert die bestehenden
Corona-Beschränkungen unter Verweis auf ein weiterhin dynamisches
Infektionsgeschehen wie angekündigt bis Ende September. Das Land
bleibe bei seiner vorsichtigen Linie im Umgang mit dem Virus,
erklärte das Sozialministerium am Freitag in Hannover.

In der neuen Übergangsverordnung, die am Samstag in Kraft tritt, gibt
es aber eine Lockerung beim Verbot von Messen, Kongressen und
gewerblichen Ausstellungen. Solche Veranstaltungen können die
Behörden nun zulassen, wenn die Veranstalter ein überzeugendes
Hygienekonzept vorlegen. Dazu gehören eine beschränkte Teilnehmerzahl
und das Vermeiden von Warteschlangen.

Außerdem wird die Prostitution in Bordellen und Lovemobilen wie
bereits angekündigt unter Auflagen wieder erlaubt. Dazu gehört, dass
Kunden sich vorher anmelden müssen und ihre Kontaktdaten überprüft
und erfasst werden. Alle Beteiligten müssen außerdem Masken tragen
und es gilt ein Alkoholverbot. Die Straßenprostitution bleibt vorerst
verboten.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sowie die Zahl der Erkrankten, die
in Kliniken behandelt werden, bewegte sich am Freitag stabil in der
Bandbreite der vergangenen Wochen. Wie das Sozialministerium
mitteilte, gab es 72 nachgewiesene Neuinfektionen, die Zahl der
Todesfälle stieg um einen auf 666. In niedersächsischen Kliniken
werden derzeit 144 Infizierte behandelt. Davon liegen 111 Erwachsene
und 6 Kinder auf Normalstationen sowie 27 Erwachsene auf der
Intensivstation. 16 davon müssen künstlich beatmet werden.

Kritik am Festhalten an den Corona-Beschränkungen gab es zuletzt von
der FDP und der AfD, aber auch Hannovers Regionspräsident Hauke Jagau
(SPD) forderte mehr Lockerungen von Auflagen und Eigenverantwortung
für die Menschen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) möchte sich am

Montag zum Beginn der Landtagssitzung in einer Regierungserklärung
zur Corona-Lage in Niedersachsen äußern.

Dies war in der Tagesordnung zunächst nicht vorgesehen, FDP-Chef
Stefan Birkner hatte am Donnerstag aber um eine Erklärung des
Ministerpräsidenten mit der Möglichkeit der Debatte gebeten. Dafür
sind nun zweieinhalb Stunden eingeplant. Die Oppositionsfraktionen
kritisieren seit längerem, dass die Landesregierung über die
Corona-Maßnahmen auch nach Ende der kritischen Phase alleine ohne
Einbindung des Parlaments entscheidet.