Weiter Einschränkungen nach IT-Ausfall an Uniklinik Düsseldorf

Kein Telefonate mehr, keine Computerfunktionen - an einem der größten
Medizinzentren in NRW sorgt ein Ausfall des IT-Systems für große
Einschränkungen. Davon sind auch viele Patienten betroffen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Durch einen weitreichenden Ausfall des
IT-Systems am Universitätsklinikum Düsseldorf bestehen am zweiten Tag
in Folge starke Einschränkungen in einem der großen medizinischen
Zentren von Nordrhein-Westfalen. «Wir sind von der Notfallversorgung
abgemeldet», sagte ein Sprecher am Freitagvormittag der dpa. Damit
würden Rettungswagen das Uniklinikum weiterhin nicht anfahren,
sondern andere Krankenhäuser ansteuern. Die Notfallaufnahme selbst
sei aber besetzt. «Wer kommt, wird behandelt», erklärte er.
Unterdessen laufen die Ermittlungen von Spezialisten für Cybercrime.

Die Telefonanlage habe man am Donnerstag wieder ans Netz nehmen
können, sowohl externe als auch interne Anrufe seien wieder möglich.
«Wir sind wieder erreichbar», erklärte der Sprecher der Einrichtung.

Allerdings habe der E-Mail-Verkehr zunächst noch nicht funktioniert.
Planbare und ambulante Behandlungen finden bis auf weiteres nicht
statt und werden verschoben, heißt es in einer Warnung auf der
Internetseite von Donnerstagabend, die auch am Freitag eingeblendet
wurde. Patienten würden daher gebeten, das Universitätsklinikum nicht
aufzusuchen - auch dann nicht, wenn ein Termin vereinbart worden sei.

Am Donnerstag war um 3 Uhr nachts im Universitätsklinikum Düsseldorf
das Computer- und Informationssystem weitgehend ausgefallen. Das hat
auch Spezialisten für Cybercrime auf den Plan gerufen. «Wir sind noch
in einem frühen Verfahrensstadium», sagte am Freitag ein Sprecher der
bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelten Zentralstelle für
Cybercrime der dpa zu den laufenden Ermittlungen. Geprüft werde, ob
strafrechtlich relevantes Verhalten vorliege. Es gebe Anhaltspunkte,
die darauf hindeuteten, wiederholte der Sprecher seine Auskunft vom
Vortag. Im Austausch mit den Betroffenen werde unter anderem auch
geprüft, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen erforderlich seien.

In Nordrhein-Westfalen waren das Lukaskrankenhaus im benachbarten
Neuss und das Forschungszentrum Jülich sowie mehrere Unternehmen in
der Vergangenheit Ziele von Hackerangriffen. Am Universitätsklinikum
Düsseldorf werden jährlich mehr als 50 000 Patienten nach Angaben der
Einrichtung stationär versorgt. Zudem würden etwa 300 000 Patienten
im Jahr ambulant behandelt, heißt es auf der Internetseite.