GEW: Corona-Tests für Lehrer bieten nur «gefühlte Sicherheit»

Hannover (dpa/lni) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW) sieht in den kostenlosen Corona-Tests für Lehrkräfte,
Schulleitungen und pädagogische Mitarbeiter nur eine Momentaufnahme.
Die Tests böten nur eine «gefühlte Sicherheit», sagte die
GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth der Oldenburger «Nordwest-Zeitung»
(Freitag). «Wer ein negatives Ergebnis hat, kann sich am nächsten Tag
schon das Virus einfangen.» Anderseits hätten sich viele Kolleginnen
und Kollegen diese Tests gewünscht, daher sei es gut, dass
Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) dem nachkomme.

Zuvor hatte das Ministerium angekündigt, dass Lehrer sich bis zu den
Herbstferien kostenlos auf das neuartige Virus testen lassen können.
Das freiwillige Angebot von zwei Tests sei ein weiterer Baustein zur
Sicherheit und zum Sicherheitsempfinden der Schulbeschäftigten, sagte
Tonne. Für die Tests und Laborauswertungen stellt das Land demnach
rund elf Millionen Euro aus dem Sondervermögen zur Bewältigung der
Corona-Pandemie bereit. Zuletzt gab es laut Ministerium an knapp 50
Schulen im Land coronabedingte Einschränkungen.

Pooth kritisierte ein zehnseitiges Papier des Ministeriums, das für
«Unmut» an den Schulen sorge. «Da stecken zwar gute Ideen drin, aber

der Zeitpunkt ist absolut unpassend. Nämlich drei Wochen zu spät»,
sagte sie dem Blatt. «Keine Schulleiterin, kein Lehrer hat sechs
Wochen Sommerferien gemacht, sondern genau an den Dingen gearbeitet,
die ihnen der Minister jetzt vorschlägt.» Da schwinge «ein Stück
Misstrauen» mit, das völlig unangemessen sei.

Pooth betonte, die Ausstattung der Schulen lasse immer noch zu
wünschen übrig: «Bei einer Befragung unserer Kolleginnen und Kollegen

sagen knapp 30 Prozent, dass die Hygieneregeln aufgrund der
schlechten Ausstattung nicht einzuhalten sind.» Teils fehlten noch
immer Waschbecken, Seife und Handtücher, an vielen Schulen ließen
sich nicht einmal die Fenster öffnen. «Das ist inakzeptabel.»