Baumann bleibt Bayer-Chef - Fortschritte bei US-Rechtsstreitigkeiten

Noch hat Bayer hinsichtlich des Unkrautvernichters Roundup mit dem
Wirkstoff Glyphosat in den USA keine Rechtssicherheit. Nun steuert
das Unternehmen nach eigenen Angaben auf einen Kompromiss mit
US-Klägern zu - und auf Konstanz in der Konzernleitung.

Leverkusen (dpa) - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer wird auch
in den kommenden Jahren von Werner Baumann geleitet. Der Aufsichtsrat
habe Baumanns zur Hauptversammlung 2021 auslaufenden Vertrag bis zum
30. April 2024 verlängert, teilte der Dax-Konzern am Donnerstagabend
in Leverkusen mit. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Baumann
arbeitet seit 1988 für Bayer, wurde 2010 in den Vorstand berufen und
ist seit Mai 2016 Vorsitzender des Vorstands.

«Ich bin dem Aufsichtsrat für das entgegengebrachte Vertrauen sehr
dankbar», sagte Baumann laut einer Mitteilung. Es sei - mit Blick auf
die persönliche Lebensplanung - sein Wunsch gewesen, dass sein
Vertrag nicht um die maximal möglichen vier Jahre verlängert werde.
«Ich werde alles dafür tun, Bayer in den nächsten Jahren zum Wohle
unserer Eigentümer, Belegschaft und übrigen Stakeholdergruppen
erfolgreich und nachhaltig zu führen», sagte Baumann.

Sowohl die strategische Stärke als auch die robuste operative
Performance seien «ein großes Verdienst» von Baumann und dem gesamten

Führungsteam, sagte Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann.
Unter Baumanns Führung gelte es nun in den kommenden mehr als
dreieinhalb Jahren, Bayer in einem sehr herausfordernden Umfeld
erfolgreich weiterzuentwickeln.

Das bedeute unter anderem, die Auswirkungen der Corona-Krise
erfolgreich zu bewältigen, die Weichen für profitables Wachstum nach
Ablauf der Patente wichtiger Pharma-Produkte zu stellen und die
führende Position des Agrarchemiegeschäfts auszubauen.

Im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters
Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat steuert Bayer unterdessen nach
eigenen Angaben auf einen Kompromiss mit US-Klägern zu. Es seien
Fortschritte bei den Verhandlungen um einen überarbeiteten Vergleich
erzielt worden, erklärte Bayer. Die Details sollen demnach in den
kommenden Wochen endgültig vereinbart und dann dem zuständigen
US-Gericht zur vorläufigen Genehmigung vorgelegt werden.

Eigentlich hatten sich Bayer und die Klägeranwälte bereits Ende Juni
auf eine Lösung zur Beilegung der Rechtskonflikte verständigt. Doch
ein wichtiger Teil des milliardenschweren Vergleichspakets wurde vom
Bundesrichter Vince Chhabria als problematisch eingestuft und muss
deshalb überarbeitet werden. Stein des Anstoßes ist die geplante
Handhabung zur Beilegung möglicher künftiger Glyphosat-Klagen. Dieser
Teil des Vergleichs ist für Bayer von großer Bedeutung, um beim Thema
Glyphosat künftig Rechtssicherheit in den USA zu erreichen.