Israels Corona-Kabinett beschließt neue Ausgangsbeschränkungen

Tel Aviv (dpa) - Angesichts immer weiter steigender
Corona-Infektionszahlen will Israel erneut striktere
Ausgangsbeschränkungen verhängen. Das Corona-Kabinett entschied am
Donnerstagabend nach Medienberichten, dass mit Beginn des jüdischen
Neujahrsfests in einer Woche 14-tägige landesweite Ausgangssperren
herrschen sollen. Danach sollen Schulen und Kindergärten für weitere
zwei Wochen geschlossen bleiben. Die Regierung muss diese Schritte
aber am Sonntag noch billigen und entscheiden, wann genau die
Maßnahmen in Kraft treten sollen.

Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, hat die Zahl
der täglichen Neuinfektionen in Israel erstmals die 4000er-Marke
überschritten. Den dritten Tag in Folge wurde damit der jeweils
höchste Ein-Tages-Wert im Land seit Beginn der Pandemie verzeichnet.

In 40 besonders betroffenen Ortschaften gelten seit Dienstagabend
bereits nächtliche Ausgangssperren. Nach Medienberichten gibt es
jedoch viele Verstöße gegen die Vorschriften. Betroffen von den hohen
Corona-Infektionszahlen sind vor allem arabische und strengreligiöse
jüdische Wohnorte. Die meisten Corona-Kranken gibt es in Jerusalem.

Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen
eines strikten Kurses der Regierung. Nach raschen Lockerungen im Mai
schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe.

Der Erreger Sars-CoV-2 ist seit Beginn der Pandemie bei 145 673
Menschen in Israel nachgewiesen worden. 1075 Menschen sind nach einer
Corona-Infektion gestorben. Das Land hat rund neun Millionen
Einwohner. 977 Corona-Patienten werden gegenwärtig im Krankenhaus
behandelt, etwa die Hälfte von ihnen sind Schwerkranke.