Kritik an neuem Konzept für Schulen zu Folgen der Corona-Pandemie

Hannover (dpa/lni) - Ein neues Konzept des niedersächsischen
Kultusministeriums für den Umgang mit Folgen der Corona-Pandemie für
allgemeinbildende Schulen stößt auf Kritik. Darin werden die
Schulleitungen unter anderem verpflichtet, Projekttage und Gespräche
zur individuellen Aufarbeitung durchzuführen. «Keine Schulleiterin,
kein Lehrer hat sechs Wochen Sommerferien gemacht, sondern genau an
den Dingen gearbeitet, die ihnen der Minister jetzt vorschlägt»,
sagte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW), Laura Pooth, der «Nordwest-Zeitung» (Freitag).
Den Schulleitungen würde misstraut, es entstünde der Eindruck, dass
der Minister glaubt, er habe es mit 80 000 Berufsanfängern zu tun.

Der Vorsitzende des Verbands Niedersächsischer Lehrkräfte, Torsten
Neumann, kritisierte, dass das Papier erst diese Woche verschickt
worden sei. Es hätte schon im Juni oder Juli den Schulen zur
Verfügung stehen müssen, «bevor alle Planungen abgeschlossen sind und

nicht erst, wenn das Schuljahr bereits in der dritten Woche läuft»,
hieß es in einer Mitteilung des Verbandes.

In dem Papier steht auch, dass alle Schulen im Falle eines Shutdown
verpflichtet sind, einzelnen Schülern aller Schuljahrgänge über die
Angebote der Notbetreuung hinaus beaufsichtigte Arbeitsplätze für das
Distanzlernen zur Verfügung zu stellen - entsprechend ihrer
sächlichen und personellen Ressourcen. Pooth forderte in der
«Nordwest-Zeitung», das Arbeitspapier nicht zur Pflicht zu machen.
«Keinesfalls dürfen jetzt noch Sanktionen durchgesetzt werden.»