Neun Menschen in Sachsen und Berlin mit West-Nil-Virus infiziert

Leipzig/Berlin (dpa) - In Deutschland haben sich weitere Menschen mit
dem von Mücken verbreiteten West-Nil-Virus infiziert - überwiegend in
Sachsen und in einem Fall in Berlin. Wie das Robert Koch-Institut
(RKI) am Donnerstag berichtete, ist bei sieben Betroffenen in Leipzig
der Nachweis geführt worden, nachdem sie Symptome einer Erkrankung
gezeigt hätten. Bei je einer Person aus Berlin und Meißen sei die
Infektion beim Test von Blut- oder Plasmaspenden entdeckt worden.
Sowohl in Leipzig wie in Berlin gibt es den Angaben zufolge weitere
Verdachtsfälle. Am 3. September hatte das RKI die ersten vier Fälle
des Jahres in Deutschland gemeldet.

Wie es weiter hieß, habe unter den Betroffenen zum Beispiel ein
76-jähriger Mann eine Enzephalitis entwickelt, zwei weitere Patienten
- eine 32-jährige Frau und 85-jähriger Mann - eine Meningitis, beides
entzündliche Erkrankungen des Gehirns. Die Ermittlungen zum Beginn
der Erkrankung und dem genauen Infektionsort der Patienten laufen
noch.

Keiner der Betroffenen habe von einer Reise berichtet, so dass von in
Deutschland erworbenen Infektionen ausgegangen werde. Zudem werde
erwartet, dass es vor allem in Leipzig, aber auch in den anderen
betroffenen Regionen im August wahrscheinlich zu weiteren Infektionen
gekommen ist, wo es jedoch zu keinen oder keinen schwerwiegenden
Symptomen gekommen sei.

Das West-Nil-Virus ist ein aus Afrika stammender Erreger. Infizierte
Mücken können neben Vögeln auch Säugetiere - vor allem Pferde - und

den Menschen anstecken. Vor allem in Südeuropa gibt es seit einigen
Jahren solche Fälle. Einen Impfstoff für Menschen gibt es bisher
nicht. Häufig verläuft eine Infektion ohne Symptome. Wenn
Erkrankungen auftreten, sind diese oft mit grippeähnlichen
Erscheinungen wie Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Erbrechen
verbunden.

2019 gab es in Ostdeutschland erstmals fünf diagnostizierte
Infektionen beim Menschen, die vermutlich auf eine Übertragung im
Inland zurückgingen - in Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Das RKI
hält Ansteckungen in Deutschland dauerhaft für möglich.