Lehrkräfte können sich zweimal freiwillig auf Corona testen lassen

«Nach allem was wir wissen, sind unsere Schulen keine
Corona-Hotspots», sagt Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik
Tonne. Um das Sicherheitsgefühl zu stärken, bietet das Land jetzt
kostenlose Corona-Tests für seine Pädagogen an.

Hannover (dpa/lni) - Bis zu den Herbstferien können sich Lehrkräfte,

Schulleitungen und pädagogische Mitarbeiter im Landesdienst
Niedersachsen kostenlos auf das neuartige Coronavirus testen lassen.
Das freiwillige Angebot von maximal zwei Tests sei ein weiterer
Baustein zur Sicherheit und zum Sicherheitsempfinden der
Schulbeschäftigten, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am
Donnerstag. Für die Testungen und Laborauswertungen stelle das Land
rund elf Millionen Euro aus dem Sondervermögen zur Bewältigung der
Corona-Pandemie bereit. Testen lassen können sich rund 100 000
Landesbedienstete, nicht aber kommunal angestellte Hausmeister oder
Sekretärinnen.

Derzeit gibt es laut Ministerium an knapp 50 Schulen im Land
coronabedingte Einschränkungen. Der Start in das neue Schuljahr sei
aber geglückt, betonte der Minister. 24 Schüler und 4 Lehrer seien
bisher positiv getestet worden - dies sei eine geringe Zahl
angesichts von mehr als einer Million Schülerinnen und Schüler in
Niedersachsen. Wegen Corona komplett geschlossen ist laut Ministerium
lediglich das Artland Gymnasium Quakenbrück. An 48 Schulen gibt es
Klassen beziehungsweise Lerngruppen ohne Präsenzunterricht. In neun
dieser Schulen wird jeweils ein ganzer Jahrgang zu Hause unterrichtet
(Stand 10. September, 9 Uhr).

Bislang gebe es auch keine Hinweise auf Ansteckungen innerhalb der
Schule, sagte Tonne. Aus den Schulen werde zurückgemeldet, dass die
Hygiene-Regeln wie das Maskentragen auf den Fluren gut eingehalten
würden. Die positiv getesteten Schüler hätten sich wohl meist im
privaten Umfeld infiziert. «Nach allem was wir wissen, sind unsere
Schulen keine Corona-Hotspots», sagte der Minister.

Mit Hilfe der Tests der Bediensteten könne auch herausgefunden
werden, ob es unentdeckte Corona-Ausbrüche an Schulen gebe, sagte
Tonne. Zur Abwicklung der Corona-Tests haben das Kultusministerium
und die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) einen Vertrag
geschlossen. Über einen geschützten Bereich des Schulportals der
Landesschulbehörde können testwillige Lehrkräfte erfahren, bei
welchen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sie einen Termin
vereinbaren können. Die Mediziner informieren im Fall eines positiven
Tests direkt die Betroffenen. Die KVN übermittelt dann anonymisiert
an das Ministerium, wie viele Bedienstete pro Gesundheitsamtsbezirk
positiv getestet wurden.

Die Kirchengewerkschaft Niedersachsen kritisierte, dass die
Kindertagesstätten nicht berücksichtigt worden seien. In
Nordrhein-Westfalen könnten sich auch Kita-Beschäftigte freiwillig
alle 14 Tage testen lassen, hieß es in einer Mitteilung. «Wir
erwarten vom Land Niedersachsen, dass die Regelung aus NRW einfach
übernommen wird», wird darin Vorsitzender Werner Massow zitiert.

In der vergangenen Woche waren die Labore in Niedersachsen zu 85
Prozent ausgelastet, wie KVN-Hauptgeschäftsführer Thorsten Schmidt
berichtete. Hintergrund sei, dass die große Welle der
Reiserückkehrer, die sich kostenlos testen lassen konnten, vorbei
sein. «Wir werden freie Laborkapazitäten bekommen», sagte Schmidt.
Die Lehrer, die sich testen lassen möchten, müssen keine
Covid-19-Symptome haben. Allerdings werde die Testung von Menschen
mit Symptomen wieder Vorrang haben müssen, wenn in den nächsten
Monaten die Erkältungssaison richtig losgehe, sagte Schmidt.