Osterfeuer im Oktober - Kreis verlagert Frühlingsbrauch in den Herbst

Lieber spät als gar nicht, heißt es oft - doch gilt das auch für
Osterfeuer? Nicht nur an der Küste sind die traditionellen Feuer
wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. In Ostfriesland haben sie da
eine Idee.

Leer (dpa/lni) - Mit einigen Monaten Verspätung sollen im Oktober
Osterfeuer in Ostfriesland brennen. Weil die Brauchtumsfeuer im
Frühjahr wegen der Corona-Krise weder öffentlich noch privat
abgebrannt werden durften, will das der Landkreis Leer nach eigenen
Angaben am ersten Oktoberwochenende nachholen. Städte und Gemeinden
hätten sich gemeinsam mit der Kreisverwaltung auf den Termin
geeinigt. Ein Erlass des niedersächsischen Innenministeriums vom
April ermögliche es den Kommunen, die Brauchtumsfeuer auf später im
Jahr zu verschieben.

«Die Aktion des Landkreises Leer, das ausgefallene Osterfeuer
nachzuholen, ist ein schöner kreativer Ansatz», sagte dazu Thorsten
Bullerdiek, Sprecher des Niedersächsischen Städte- und
Gemeindebundes. «Solche Aktionen geben den Menschen wieder ein Stück
mehr Lebensfreude zurück und sorgen für mehr Zusammenhalt in
schwieriger Zeit», betonte er am Donnerstag in Hannover.

In heidnischer Zeit wurde den Flammen eine erneuernde Kraft
zugeschrieben. Das Feuer sollte den Winter vertreiben. Traditionen
großer Feuer zum Frühlingsbeginn sind hierzulande seit Jahrtausenden
überliefert. Mit der Christianisierung Mitteleuropas wurde der
heidnische Kult von der Kirche umgedeutet. Das Feuer stand nun für
die Freude über die Auferstehung Jesu, das «Licht der Welt». An
gesegneten Osterfeuern wird die Osterkerze als Licht Christi entfacht
und in die noch dunkle Kirche getragen.