Zäune gegen Schweinepest in Bayern - Hilfe für Bauern gefordert

Sie kursiert schon länger in Polen, nun ist auch Deutschland
betroffen: In Brandenburg ist bei einem Wildschweinkadaver die
Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Damit rückt das Thema
auch in Bayern verstärkt in den Fokus.

München (dpa/lby) - Mit kilometerlangen Schutzzäunen und angehobenen
Abschussprämien für Wildschweine ist der Freistaat aus Sicht von
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) gut auf
den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vorbereitet. Von
einem in Brandenburg bestätigten Fall sei Bayern nicht betroffen,
teilte das Ministerium am Donnerstag in München mit. Ein rund um den
Fundort festgelegtes, gefährdetes Gebiet reiche nicht so weit. Daher
gebe es für den Freistaat keine tierseuchenrechtlichen Folgen.

Wer Fragen hat, könne sich aber an eine ASP-Hotline beim Landesamt
für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wenden unter 09131
6808 5700. Schweinehaltende Betriebe seien zudem aufgerufen, die
allgemeinen «Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen» einzuhalten.

Die ASP wurde von Afrika nach Europa eingeschleppt. Betroffen waren
bislang Länder wie Polen, Bulgarien und Rumänien. Am Donnerstag wurde
die Tierseuche zum ersten Mal in Deutschland, bei einem toten
Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen, bestätigt.

Die Krankheit führt bei Wild- und Hausschweinen häufig nach kurzer
Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe dagegen. Für Menschen ist
das Virus ungefährlich.

Deutschland hat nun den Status als «seuchenfrei» verloren - es drohen
damit Exportstopps für Schweinefleisch etwa ins Nicht-EU-Ausland wie
Asien. «Der Bund bemüht sich gegenwärtig intensiv darum, mögliche
Handelsbeschränkungen durch Drittländer auf ein Minimum zu
reduzieren», heißt es in der Mitteilung des Münchner Ministeriums.

«Bayern steht in intensivem Austausch mit Brandenburg sowie den
anderen Bundesländern und dem Bund», sagte Minister Glauber. «Im
Sinne der Tiergesundheit und der Seuchenbekämpfung muss verhindert
werden, dass die Afrikanische Schweinepest in die Haus- und
Wildschwein-Bestände im Freistaat eingeschleppt wird.» Zum Schutz der
bayerischen Tierhalter habe die Staatsregierung frühzeitig Vorsorge
getroffen. «Wir sind darauf vorbereitet, schnell und konsequent
handeln zu können», so Glauber. Der Bund müsse sich jetzt um einen
finanziellen Schutzschirm für bäuerliche Betriebe kümmern.

Bayern hatte unter anderem 350 Kilometer Zaunmaterial beschafft,
darunter Elektrozäune und solche, die mit Duftstoffen Tiere abhalten
sollen, und das zentrale Tierseuchenlager aufgestockt. Entlang der
Bundesautobahnen zu Thüringen, Sachsen und Tschechien wurden
Schutzzonen eingerichtet; das läuft derzeit noch. Darüber hinaus
sollen Jäger dafür sorgen, dass der Wildschweinbestand schrumpft. Für

Keiler - also männliche Tiere - wurde für das aktuelle Jagdjahr die
Abschussprämie in den grenznahen Landkreisen zu Thüringen, Sachsen
und Tschechien von 20 Euro auf 100 Euro pro Tier verfünffacht.