Schweinehalter: Folgen nach Schweinepest-Fall noch nicht absehbar

Damme (dpa) - Nachdem erstmals in Deutschland die Afrikanische
Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden ist, wächst bei Schweinebauern
auch in Niedersachsen die Sorge vor wirtschaftlichen Auswirkungen.
«Ein ASP-infiziertes Wildschwein in Deutschland hat grundsätzlich
Folgen für alle Schweinebauern in ganz Deutschland», sagte der
Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter
Deutschlands, Torsten Staack, aus Damme bei Osnabrück der Deutschen
Presse-Agentur.

Wie stark die wirtschaftlichen Folgen ausfielen, hänge maßgeblich
davon ab, inwieweit Märkte geöffnet bleiben würden. «In Europa ist

das klar der Fall. Bislang ist aber noch unklar, wie sich Abnehmer in
Drittlandsmärkten - also insbesondere China - verhalten», sagte
Staack.

Die für Menschen ungefährliche Tierseuche wurde bei einem toten
Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen, wie Bundesagrarministerin
Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Kadaver
des Wildschweins war wenige Kilometer von der deutsch-polnischen
Grenze entfernt im Landkreis Spree-Neiße gefunden worden. Damit
verliert Deutschland den Status als «seuchenfrei». Nun können
Exportstopps für Schweinefleisch ins Nicht-EU-Ausland drohen.

Zwar sei der wichtigste Absatzmark für Schweinefleisch der deutsche
Markt, betonte Staack. Es gebe aber auch wichtige Absatzmärkte in
Drittländern, etwa in Asien. «Würde deutsches Fleisch für Asien
gesperrt werden, könnten entsprechende Mengen nicht dorthin abfließen
und hierfür müssten natürlich andere Absatzkanäle erschlossen werde
n.
Das würde dann im Inland mit Sicherheit zu Preisdruck führen», sagte

Staack. Preisturbulenzen für die Schlachtbetriebe könnten die Folge
sein. Bedingt durch die Corona-Krise und die hohen
Sicherheitsmaßnahmen könnten viele Betriebe «ohnehin nur mit
angezogener Handbremse» produzieren. Schon jetzt gebe es ein leichtes
Überangebot an lebenden Schweinen.

Die Schweinezüchter fordern nun, den Fokus auf die Eindämmung der
Schweinepest zu legen. «Es muss alles dafür getan werden, dass sich
die Schweinepest nicht weiter ausweitet», sagte Staack. Mit
Krisenplänen und Übungen habe man sich in den vergangenen Jahren auf
den Krisenfall einstellen können. «Da fängt man jetzt nicht bei Null

an», sagte Staack. «Wir haben den Eindruck, dass wir in Deutschland
daher gut aufgestellt sind.»

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands mit Sitz
im niedersächsischen Damme (Kreis Vechta) vertritt nach eigenen
Angaben rund 11 000 Mitglieder.