Immer mehr jugendliche Komasäufer in MV

Jungen und Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern landen immer häufiger
mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Ein verändertes
Trinkverhalten kann einer der Gründe dafür sein.

Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern sind im vierten Jahr in
Folge mehr Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus
gekommen. 2018 wurden 537 sogenannte Komasäufer gezählt, wie die
Krankenkasse DAK unter Berufung auf das Statistische Landesamt am
Donnerstag mitteilte. Demnach stieg diese Zahl im Vergleich zu 2017
um 13,5 Prozent und damit das vierte Jahr in Folge.

Die Statistik erfasst Jugendliche, die zwischen 10 und 19 Jahre alt
sind. Den Angaben zufolge waren unter den Komasäufern 283 Jungen und
254 Mädchen. Besonders stark wuchs die Zahl bei den Mädchen, dort
wurden demnach 27 Prozent mehr Fälle registriert als noch 2017, bei
den Jungen waren es 3,7 Prozent mehr. Mit einer Präventionskampagne
soll auf das Problem aufmerksam gemacht werden, damit die Zahl der
jugendlichen Komasäufer wieder sinkt.

Für die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen gibt es mehrere
Gründe für den Anstieg. Zum einen sei die Bedeutung von Alkohol unter
Jugendlichen generell gestiegen. Ein verändertes Trinkverhalten könne
ebenfalls ein Indiz sein - früher hätten Jugendliche häufiger zu
klassischen Getränken wie Bier oder Sekt gegriffen. Heute seien etwa
alkoholhaltigere Mix-Getränke beliebt, bei denen oft die Wirkung
unterschätzt werde. «Manche Mädchen versuchen auch, mit den Jungs
mithalten zu können», sagte Birgit Grämke von der
Landeskoordinierungsstelle.

Im Zuge der Corona-Pandemie könnte sich das Problem noch verstärken.
Darauf lassen Grämke zufolge unter anderem dergestiegene Absatz
alkoholischer Getränken in Supermärkten schließen.