Phase-III-Studie für Corona-Impfstoff in Russland gestartet

Moskau (dpa) - In der russischen Hauptstadt Moskau haben die
Impfungen im Rahmen der Phase-III-Studie für den Corona-Impfstoff
«Sputnik V» begonnen. Ersten Freiwilligen sei das Präparat gespritzt

worden, sagte die Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa am Mittwoch
in Moskau der Agentur Interfax zufolge. «Heute ist ein wichtiger Tag
nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Land.» Mehr als 35 000

Moskauer hätten sich bereits als Freiwillige gemeldet. Geimpft werden
soll demnach in 20 Kliniken in der Stadt.

Der russische Impfstoff mit dem Namen «Sputnik V» wurde vor rund
einem Monat für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben
- trotz internationaler Bedenken. Die Freigabe erfolgte vor Abschluss
der wichtigen Phase III klinischer Studien. Erst in dieser Phase wird
gewöhnlich an sehr vielen Teilnehmern überprüft, ob und wie gut ein
Wirkstoff vor einer Infektion schützt und welche eventuell nur
seltenen Nebenwirkungen auftreten.

Nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko sollen
landesweit 40 000 Menschen an den Tests teilnehmen. Parallel dazu
sollten bald auch die Impfungen von Risikogruppen beginnen. Vor allem
Klinikpersonal und Lehrern soll demnach das Vakzin gespritzt werden -
den Angaben nach freiwillig. Die Impfung besteht dem Ministerium
zufolge aus zwei Teilen: Nach der ersten Spritze bekommen die
Freiwilligen nach 21 Tagen eine zweite.

Mehrere Politiker in Russland haben sich nach eigener Darstellung
bereits impfen lassen, darunter Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Kremlsprecher Dmitri Peskow ließ am Mittwoch offen, ob sich auch
Präsident Wladimir Putin impfen lassen wird.