Grüne fordern bei Tui-Hilfen staatliche Mitsprache im Konzern

Berlin (dpa) - Die Staatshilfen für den Reisekonzern Tui sollten aus
Sicht der Grünen an Bedingungen zum Erhalt von Arbeitsplätzen und an
ökologische Standards geknüpft werden. Die Bundesregierung müsse sich

in den Verhandlungen mit Tui dafür einsetzen, «dass sie einen
direkten Einfluss auf die wichtigen strategischen Entscheidungen des
Unternehmens nehmen kann», sagte Sven-Christian Kindler,
haushaltspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im
Bundestag, der «Rheinischen Post» (Mittwoch): «Beim Thema
Arbeitsplätze und Klimaschutz muss die Bundesregierung ein
Mitspracherecht erhalten.»

Der weltgrößte Tourismuskonzern kämpft wegen der Auswirkungen der
Corona-Krise mit tiefroten Zahlen und einem Umsatzeinbruch. Um die
Krise zu überstehen, hat sich Tui Staatshilfen im Umfang von drei
Milliarden Euro gesichert. Ein im April gewährter Kredit der
Förderbank KfW über 1,8 Milliarden Euro soll um 1,05 Milliarden Euro
aufgestockt werden. Überdies sollen 150 Millionen Euro über eine
Wandelanleihe an Tui gehen, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds
(WSF) des Bundes zeichnet. Solche Anleihen können vom Besitzer unter
bestimmten Bedingungen in Aktien umgetauscht werden.

So könnte der Bund mit bis zu neun Prozent bei Tui als Miteigentümer
einsteigen. Damit könnte sich der Staat - nach der Lufthansa - an
einem weiteren großen Konzern beteiligen. Die Touristikbranche gehört
zu den am schwersten von der Pandemie gebeutelten Wirtschaftszweigen.
Tui hat Einsparungen angeschoben, die von Betriebsräten und
Gewerkschaftern heftig kritisiert werden.