Frankreich prüft Verkürzung der Quarantänezeit nach Corona-Infektion

Paris (dpa) - Frankreich prüft, ob die Quarantänezeit für
Corona-Infizierte und deren Kontaktpersonen verkürzt werden kann.
Derzeit stehe im Raum, die Quarantäne-Vorgaben von 14 auf sieben Tage
zu reduzieren, sagte der französische Gesundheitsminister Olivier
Véran am Dienstag dem Radiosender France Inter. Der Wissenschaftsrat,
der die französische Regierung berät, habe sich dafür ausgesprochen,

erklärte Véran. Eine Entscheidung darüber solle aber erst am Freitag

bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates getroffen werden.
So bleibe Zeit, noch weitere Meinungen von Experten dazu einzuholen.

Die Gründe für eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit seien nicht
wirtschaftlich, betonte Véran. «Man ist vor allem in den ersten fünf

Tagen ansteckend, nachdem entweder Symptome aufgetreten sind oder
nach einem positivem Test», sagte der Minister. Nach einer Woche sei
das Ansteckungsrisiko nur noch sehr gering. Mit der Reduzierung soll
die Selbstisolation in der Bevölkerung besser akzeptiert werden,
erklärte Véran. Die Realität habe gezeigt, dass sich viele
Französinnen und Franzosen nicht an die 14-Tage-Quarantäne hielten.

Staatschef Emmanuel Macron rief die Bevölkerung zu mehr Achtsamkeit
im Bezug auf die Abstands- und Hygieneregeln auf, vor allem im
privaten Kreis. Gerade bei Privat- oder Familienfeiern könne es zu
Ansteckungen kommen, sagte Macron während einer Reise in die
Auvergne. Am Freitag werde über weitere Maßnahmen im Kampf gegen das
Virus debattiert, kündigte er an.

Frankreich ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen worden.
Bisher wurden mehr als 30 700 Tote registriert. Die Zahl der
Neuinfektionen war zuletzt wieder gestiegen. Der Großraum
Île-de-France mit der Hauptstadt Paris und die Region Côte d'Azur
gelten als Risikogebiete. Auch in anderen Landesteilen zirkuliert das
Virus nach Behördeneinschätzungen aktiv.