Grüne verlegen ihren Bundesparteitag ins Internet

Berlin (dpa) - Die Grünen halten ihren Bundesparteitag wegen der
Corona-Pandemie in diesem Herbst digital ab. «Wir haben intensiv nach
Möglichkeiten gesucht, live und in Farbe mit der Partei unser
Grundsatzprogramm zu debattieren und zu verabschieden», sagte der
Politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur. «Aber in dieser unübersichtlichen
pandemischen Lage sind Großveranstaltungen einem hohen Risiko
ausgesetzt.» Nun gehe es darum, kreativ zu sein, damit der Parteitag
im Internet gelinge. «Not macht erfinderisch», sagte Kellner. «Wir
sind sicher, dass es gut und lebendig wird, aber eben anders.»

Eigentlich wollten die Grünen von 20. bis 22. November in Karlsruhe
tagen, wo die Partei 1980 gegründet worden war. Nun solle der
digitale Parteitag aus Karlsruhe übertragen werden, sagte Kellner.

Zum 40. Geburtstag wollen die Grünen ein neues Grundsatzprogramm
beschließen. Personalentscheidungen, etwa über einen neuen
Bundesvorstand, stehen in diesem Jahr keine mehr an - darum stellen
sich wohl auch keine Satzungsfragen, wenn die Delegierten nun nicht
persönlich zusammenkommen. Im Mai hatten die Grünen bereits einen
kleineren Parteitag mit rund 100 Delegierten digital abgehalten und
dabei auch Beschlüsse gefasst.

Kellner schrieb an Parteirat, Landesvorsitzende und -geschäftsführer,
man wolle «das Gesundheitsrisiko für alle möglichst niedrig halten
und gleichzeitig eine richtig gute Debatte zu unserem
Grundsatzprogramm ermöglichen». Im Mai habe man erste Erfahrungen
gesammelt, im November solle es «noch besser» werden. «Wir haben als

Partei so viel Arbeit in das neue Grundsatzprogramm gesteckt, dass
wir dieses gemeinsam beschließen und anschließend feiern wollen»,
schrieb er. «Gerne hätten wir das mit Euch zusammen in Karlsruhe
gemacht, aber unser aller Gesundheit geht vor.» Wegen der Pandemie
wäre die Veranstaltung ohnehin eine «sterilere» geworden.